Die börsenotierte Immofinanz AG hat im Geschäftsjahr 2008/09 den größten Jahresverlust in der Geschichte der Wiener Börse gemacht. In dem Ende April zu Ende gegangenen Jahr hat die Immofinanz 3,4 Mrd. Euro Verlust gemacht. Das lange Jahre als konservative Anlage geltende Unternehmen war durch "Malversationen", Immobilien-Abwertungen und enorme Abschreibungen auf Entwicklungsobjekte in den Abwärtsstrudel gerissen worden.
Die Neubewertung von Liegenschaften verursachte einen Verlust von 1,35 Mrd. Euro, die Abschreibungen auf Entwicklungsprojekte, Firmenwerte und Forderungen schlugen mit 871,4 Mio. negativ zu Buche. Darin enthalten ist auch eine Teilabwertung in Höhe von 171,3 Mio. Euro einer Forderung gegenüber der Constantia Packaging B.V. aus dem IBAG-Bond.
Darüber hinaus drohen Verluste aus fertig zu stellenden Entwicklungsprojekten in der Höhe von 163 Mio. Euro. Ohne Gewinne aus bilanziellen Wechselkurseffekten hätten die Abwertungen 1,81 Mrd. Euro betragen.
Das EBIT lag bei minus 2,07 Mrd. Euro (2007/08: + 514,5 Mio. Euro), das Konzernergebnis bei minus 3,05 Mrd. Euro. Der Buchwert je Aktie liegt aktuell nur mehr bei 4,75 Euro (9,47 Euro vor einem Jahr) und der NAV (Net Asset Value) beträgt je Aktie 5,25 Euro (nach 11,55 Euro im Jahr zuvor).
Die aktuelle Eigenkapitalquote liegt nach den Abschreibungen bei 39,1 Prozent nach 50,6 Prozent vor einem Jahr. Durch den Teilumtausch einer Anleihe vor vier Monaten konnte der Fremdkapitaleinsatz der Immofinanz um 344 Mio. Euro verringert werden, schreibt das Unternehmen.
Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist für das Mangement "verhalten positiv". Während sich in Österreich und Westeuropa Anzeichen steigender Immobilienwerte mehrten, "sind in Osteuropa nach dem vermuteten Erreichen der Talsohle Abwertungen in einzelnen Märkten bzw. Assetklassen weiterhin nicht auszuschließen."