Schuldenkrise

Juncker will Banken in die Pflicht nehmen

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Er drohte, die Institute notfalls zur Unterstützung zu verpflichten.

 Im Kampf gegen Europas Schuldenkrise will Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker die Banken an der Griechenland-Rettung stärker beteiligen. Er drohte, die Institute notfalls zur Unterstützung zu verpflichten. Private Banken müssten wissen, dass es zu einer "nicht freiwilligen Gläubigerbeteiligung" kommen könne, wenn der freiwillige Beitrag aus Sicht der Euro-Länder nicht mehr ausreichend sei, sagte er am Freitag im Deutschlandfunk. Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Francois Baroin kündigte einen deutsch-französischen Vorschlag dazu an.

Vorschläge abgelehnt
Die privaten Geldgeber haben bisher zugesagt, eine Wertminderung um 21 Prozent bei ihrem Griechenland-Engagement zu akzeptieren und längere Kreditlaufzeiten mit Athen zu vereinbaren. Die Debatte über eine höhere Beteiligung war erstmals auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor zwei Wochen aufgekommen, die Banken hatte solche Vorschläge postwendend abgelehnt.

Über die genaue Höhe einer möglichen Aufstockung werde noch diskutiert, sagte Baroin dem Radiosender "Europe 1". In rund zehn Tagen, also wahrscheinlich zum EU-Gipfel am 23. Oktober, solle aber ein Konzept vorliegen. In Paris wollten am diesem Freitag und Samstag die Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise beraten.

Große Schwellenländer wollen einem Zeitungsbericht zufolge der Eurozone zur Hilfe kommen. Im Gespräch sei, den IWF schlagkräftiger zu machen, damit dieser wiederum die Bemühungen der Eurozone bei der Krisenabwehr unterstützen kann, berichtete die britische "Financial Times" (Freitagsausgabe). Befürworter des Plans seien China und Brasilien, Details stünden aber noch nicht fest.

Notwendig
Juncker betonte die Notwendigkeit höherer Eigenkapitalquoten der Banken - notfalls mit Staatshilfe. "Wo Rekapitalisierungsbedarf besteht, müssen wir dafür sorgen, dass rekapitalisiert wird", sagte der Ministerpräsident Luxemburgs. Damit solle verhindert werden, dass von einer "zu engen Vermengung zwischen Schuldenkrise und Bankenproblematik eine Infizierungsgefahr für das gesamte Bankensystem ausgeht".

Die deutschen Banken machen massiv Front gegen die EU-Rettungspläne für die Kreditwirtschaft. Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso hatte gefordert, dass die "Schutzwälle" der Banken gegen Auswirkungen der Schuldenkrise verstärkt werden müssten. Die Institute sollten sich am Markt frisches Kapital besorgen, um riskante Geschäfte besser abzusichern. Gelingt dies nicht, sollen ihnen Kapitalspritzen aufgezwungen werden.

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