"Kameraikone"

Kodak steuert auf Insolvenz zu

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Gläubigerschutz könnte bereits diesen Monat beantragt werden.

Der schwer angeschlagene US-Kamerakonzern Eastman Kodak steht vor der Pleite. Falls es nicht gelinge, digitale Patente zu verkaufen, sei im Jänner oder Anfang Februar mit einem Antrag auf Gläubigerschutz zu rechnen, berichtete das "Wall Street Journal". Kodak benötigt rund eine Milliarde Dollar (772 Mio. Euro), um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.

Teure Patente
Die Patente sind früheren Schätzungen zufolge zwischen 2 bis 3 Mrd. Dollar wert. Die schlechten Nachrichten verpassten der Kodak-Aktie einen weiteren Tiefschlag. Sie ging mit einem Minus von 28 Prozent am Mittwoch aus dem Handel. Mittlerweile liegt der Kurs bei 47 Cent. Kodak erfand 1975 die Digitalkamera. Dem einstigen Pionier der Fotografie gelang es jedoch nie, von dieser Innovation nachhaltig zu profitieren.

Zu dem Medienbericht wollte Kodak zunächst keine Stellung nehmen. Seit der Konzern mit heute noch knapp 19.000 Mitarbeitern im September eine Kreditlinie in Anspruch nahm, reißen die Spekulationen über eine bevorstehende Insolvenz nicht mehr ab. Bekannt ist, dass das 1881 gegründete Traditionsunternehmen bereits eine mit der Betreuung bankrotter Firmen vertraute Kanzlei sowie die Restrukturierungsfirma FTI beauftragt hat. Erst in der vergangenen Woche gaben drei Direktoren ihren Posten auf.

Wall Street-Ausschluss droht
Weil die Aktie seit 30 Tagen in Folge unter einem Dollar notiert, droht Kodak zudem ein Ausschluss vom Handel an der Wall Street, sollte sich der Kurs nicht binnen sechs Monaten erholen. Der Konzern war fast 75 Jahre lang im Leitindex Dow Jones vertreten, fiel aber 2004 heraus. Am 26. Jänner wird der US-Konzern die Geschäftszahlen vom vierten Quartal veröffentlichen.

Kodak brachte 1888 die erste Kamera für Endverbraucher auf den Markt und galt viele Jahrzehnte als eine Ikone der Fotografie. Das Unternehmen hat nun aber schwer zu kämpfen, weil fast nur noch mit Digitalkameras fotografiert wird. Der Konzern versuchte aber erst nach dem Einbruch im klassischen Geschäft mit Filmen, mit den modernen Kameras eine breite Kundschaft zu erreichen. Seit 2007 schrieb das Unternehmen keinen Gewinn mehr. Der Konzern hat wegen weltweiter Standorte und einer großen Mitarbeiterzahl hohe Fixkosten.

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