Konsumentenschützer klagen zwei Finanzsanierer

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Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK) haben gegen zwei Finanzsanierer eine Verbandsklage eingebracht und obendrein die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Das gaben sie in einer Presseaussendung am 6. August bekannt. Laut Beschwerden von Hilfesuchenden haben diese nicht den erhofften Kredit bekommen, sondern nur Spesen in der Höhe von mehreren tausend Euro zu bezahlen gehabt.

Die Pressestelle der von der AK kritisierten Firma Eurareg GmbH war auf Anfrage der APA vorerst nicht erreichbar. Das zweite Unternehmen, die Mardim AG, ist im österreichischen Firmenbuch nicht eingetragen und hat seinen Firmensitz in der Schweiz.

Der Leiter des Konsumentenschutzes der Arbeiterkammer Oberösterreich, Georg Rathwallner, verweist darauf, dass alleine im Sommer Beschwerden von 50 Betroffenen über die zwei Firmen eingelangt seien. Die Firma Eurareg GmbH stelle demnach in adressierten Werbezusendungen eine Finanzsanierung in beliebiger Höhe in Aussicht. Der gewünschte Betrag könne mit einem beiliegendem "Abruf-Scheck" angefordert werden. Aber statt der erhofften Kreditauszahlung vermittle das Unternehmen die Interessenten an die Firma Mardim AG weiter und verlange dafür "saftige Gebühren". Diese zahle ebenfalls keinen Kredit aus, sondern biete eine Schuldenregulierung mit den bestehenden Gläubigern an. Auch dafür werde wieder ein saftiges Entgelt fällig. "Schlussendlich haben die Betroffenen mehrere tausend Euro bezahlt und damit statt der erhofften Lösung Ihrer Geldsorgen noch mehr Probleme", kritisiert Rathwallner.

Für ihn sind die Werbeschreiben der beiden Firmen irreführend. Deswegen seien nun gerichtliche Schritte gegen die beiden eingeleitet worden. Es sei unerträglich, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Geld auf Kosten derer gemacht wird, die keinen anderen Ausweg mehr sehen, erklärte Rathwallner. Die Arbeiterkammer warnt vor Finanzsanierungsangeboten und Kreditvermittlungsangeboten aus Zeitungen, dem Internet oder mittels Werbezusendungen.

Eurareg: "Vielzahl von Irrtümern"

Eines der beiden Unternehmen hat auf die Vorwürfe der Arbeiterkammer reagiert: Rene Schneider von der Eurareg GmbH sieht, wie er gegenüber der APA sagte, eine "Vielzahl von Irrtümern". Bei der angebotenen Dienstleistung handle es sich um eine Schuldenbereinigung und nicht, wie von "offenbar der deutschen Sprache nicht so mächtigen" Kunden fälschlicherweise angenommen werde, um einen Kredit.

Auch nach Vertragsabschluss werde das investierte Geld falls gewünscht zurückgezahlt, sofern es noch nicht an die Kooperationspartner von Eurareg gegangen sei, erklärte Schneider. Möglichen gerichtlichen Schritten sieht er "gelassen" entgegen.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) warnt unterdessen vor Europe Ventures, einem Vermögensmanager mit Sitz in Mailand: Das Unternehmen sei nicht berechtigt, "konzessionspflichtige Wertpapierdienstleistungen in Österreich zu erbringen", wurde am 6. August im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" verlautbart.

Service: Die Arbeiterkammer macht darauf aufmerksam, dass in Oberösterreich bei Überschuldung kostenlose Beratungseinrichtungen zur Verfügung: www.schuldnerberatung.at und www.schuldnerhilfe.at. Informationen und Musterbriefe für Betroffene der beiden Firmen gibt es auf www.ak-konsumenten.info.

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