Lebensversicherungs-Fonds: "Geschäft mit dem Tod" am Pranger

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Die beiden Lebensversicherungs-Fonds Kompass Life I und II der Deutschen Bank bescheren neben herben Verlusten nun auch eine Strafanzeige, weil sich Anleger getäuscht fühlen. Stein des Anstoßes ist die verfehlte Strategie der Bank.

Die beiden Fonds kaufen US-Bürgern deren Lebensversicherungen ab und zahlen weiter die monatlichen Raten. Stirbt der ursprüngliche Polizze-Nehmer, geht die Auszahlungssumme an die Fonds, so das Kalkül. Problematisch nur, wenn die Lebensversicherten nicht so schnell sterben wie kalkuliert.

Keine Ausschüttung trotz hohem Risiko

"Dieses Geschäft, das längst nicht nur von der Deutschen Bank allein betrieben wird, ist höchstspekulativ. Selbst in der Hochzeit der Krise haben wir den Vertrieb solcher Produkte abgelehnt. Schließlich sind Ausschüttungen in keiner Weise garantiert. Zudem weiß man nicht, ob am Ende draufgezahlt werden muss", erläutert Erwin Pollex vom Vermögensverwalter Incam. Der Ärger der Anleger ist groß, denn obwohl die Deutsche Bank bisher 0,5 Mrd. Euro eingesammelt hat, ist noch keine einzige Ausschüttung erfolgt.

Strafanzeigen wegen "wissentlicher Täuschung" gestellt

Der Hamburger Jurist Gerhard Strate ist im Namen eines Investors nun gegen die laut Pollex auch ethisch fragwürdige Geschäftspraxis der deutschen Großbank vorgegangen und hat bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft Strafanzeige gestellt. Laut "Spiegel" will auch ein Münchner Anwalt eine Strafanzeige stellen. Diese soll sich gleich auf mehrere Dutzend Mandanten beziehen. Es bestehe der Verdacht, "dass von Vornherein unter keinen realistischen Annahmen die versprochenen Ausschüttungen realisierbar waren".

Strate ortet den Tatbestand des Betrugs oder zumindest den der Untreue. Im Jahresbericht des Kompass Life I für 2006 wurde nur für 2 der Assekuranzen eine wahrscheinliche Laufzeit unter 4 Jahren berechnet. Viele sollten den Berechnungen nach sogar erst nach 10 Jahren fällig werden. Es wurden eine Rendite von 7,25 % pro Jahr und bereits für 2007 Auszahlungen prognostiziert. "Meines Erachtens sind die Anleger wissentlich getäuscht worden", lässt sich Rechtsanwalt Karl-Georg von Ferber zitieren.

Vergleich zum Ausstieg angeboten - Bank bestreitet Vorwürfe

"Die Causa lässt Erinnerungen an Immobilienfonds der Deutschen Bank aufkommen. Wenn man den Anlegern nun Vergleiche anbietet, die so hoch ausfallen, ist das recht ungewöhnlich. Hier scheint man großzügig vor dem Hintergrund einer drohenden vollen Haftung zu sein", so Pollex gegenüber pressetext. Den Investoren hat die Bank erst kürzlich - aus Kulanz - wie es offiziell heißt, ein Angebot unterbreitet. Für 80 % ihrer Ursprungsinvestition können sie sofort aus den Fonds aussteigen, deren Laufzeit eigentlich noch bis 2015 andauert. Die Bank selbst weißt den Täuschungsvorwurf entschieden zurück. Es sei korrekt informiert worden.

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