947 Mio. Verlust

Munich Re von Großschäden getroffen

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Dennoch plant man 2011 mit einem positiven Abschluss.

Milliardenlasten aus Naturkatastrophen wie dem verheerenden Erdbeben in Japan haben der Münchener Rück (Munich Re) den höchsten Verlust aller Versicherer eingebrockt. Im ersten Quartal trafen den weltgrößten Rückversicherer wie die ganze Branche rekordverdächtige Großschäden. Neben der Münchener Rück wies auch der Erzrivale Swiss Re tiefrote Zahlen aus. Besser schlug sich, allerdings nur wegen hoher Sondererlöse aus Steuerrückzahlungen und aufgelösten Reserven, die Hannover Rück als Nummer drei der Branche. Entspannter ist die Lage der normalen Versicherer, hier sind rote Zahlen die Ausnahme. Sie reichen in der Regel große Risiken an die darauf spezialisierten Rückversicherer weiter.

Ausreichender Kapitalpuffer
Bei der Münchener Rück summierte sich der Verlust von Jänner bis März auf 947 Mio. Euro, nachdem im Jahr zuvor noch ein Gewinn von 482 Mio. zu Buche stand. Analysten hatten mit gut einer Milliarde Euro Verlust gerechnet. "Einen solchen Quartalsverlust zu vermelden, tut uns weh", sagte Münchener-Rück-Finanzchef Jörg Schneider. Das Unternehmen habe aber einen ausreichenden Kapitalpuffer und werde den Verlust in den nächsten Quartalen ausgleichen.

Neben den Schadenszahlungen musste die Münchener Rück noch weitere Lasten schultern. So warfen die Geldanlagen des Dax-Konzerns ein Fünftel weniger ab. Bei der Erstversicherungstochter Ergo drückte eine Abschreibung auf die Geschäfte in Südkorea auf den Gewinn.

Auch Warren Buffet getroffen
Zunächst treffen die roten Zahlen aber auch den größten Aktionär, die US-Investorenlegende Warren Buffett. Denn die Versicherungsaktivitäten des Milliardärs machen einen Großteil des Buffett-Imperiums aus und haben ihm zu Jahresbeginn einen Gewinneinbruch beschert.

Die Münchener Rück kostete das Erdbeben in Japan im März allein 1,5 Mrd. Euro. Zusammen mit anderen Großschäden wie dem Erdbeben in Neuseeland sowie Stürmen und Überschwemmungen in Australien summierten sich die Naturkatastrophen-Lasten im Quartal auf 2,7 Mrd. Euro - fast das Dreifache eines normalen Jahres. 2005, als eine Serie heftiger Wirbelstürme die Branche in Mitleidenschaft zog, waren es insgesamt Schäden von über drei Mrd. Euro. Damals zerstörte unter anderem der Hurrikan "Katrina" die US-Südstaatenmetropole New Orleans. Es ist für die Versicherer die bisher teuerste Naturkatastrophe. Gleich dahinter dürfte sich nun das Erdbeben in Japan einreihen, das einen zehn Meter hohen Tsunami sowie schwere Unfälle in mehreren Atomreaktoren auslöste. Die jüngste Tornado-Serie in den USA kostet den Branchenprimus 100 bis 150 Mio. Euro. Dieser Betrag wird im zweiten Quartal verbucht.

Börsentag mit Verlust
An einem schwachen Börsentag verloren die Aktien der Münchener Rück 1,4 Prozent auf unter 111 Euro. Die neue Jahresprognose - im Gesamtjahr soll ein nicht näher spezifizierter Gewinn erzielt werden - sei sehr ungenau, sagte LBBW-Analyst Werner Schirmer. Das könne durchaus als "schwarze Null" verstanden werden. Insgesamt rechnen Branchenexperten aber mit einem Jahresgewinn von fast einer Milliarde Euro. Die Münchener Rück betonte, sie wolle ihre Prognose nicht noch einmal zurückziehen müssen und sei nun lieber vorsichtig. Ursprünglich war für dieses Jahr ein Gewinn von 2,4 Mrd. Euro eingeplant gewesen. Die Hannover Rück hatte ihr Gewinnziel zuletzt senken müssen, mit 500 Mio. Euro aber ein neuen Wert genannt. Die Allianz sieht sich noch auf Kurs für einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Mrd. Euro.

Großschäden haben auch immer eine Kehrseite. Und so hofft die Münchener Rück, dass sie nun höhere Preise für Versicherungen durchsetzen kann und dies den Gewinn in den nächsten Jahren nach oben treibt. Im Gesamtjahr sei insgesamt mit einem leichten Anstieg der Preise zu rechnen, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. In der jüngsten Neuverhandlungsrunde der Policen zum 1. April, in der es auch um Verträge in Japan ging, seien die Preise insgesamt um über ein Prozent angezogen, beim Schutz gegen Erdbeben teilweise um bis zu 50 Prozent. Bei der nächsten Runde im Juli seien zweistelligen Zuwächse in Australien und Neuseeland sowie im US-Naturkatastrophengeschäft drin. Im vergangenen Jahr hatten Preisrückgänge den meisten Rückversicherern zugesetzt.

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