"Jeder kennt jeden über sieben Ecken" - das ist nicht nur so dahingesagt. "Small-World-Phänomen" wird es auch genannt. Und die Kunst besteht eben darin, über seine Bekannten die richtigen Kontakte zu knüpfen. Soziale Online-Netzwerke sollen das deutlich leichter machen - auch in beruflicher Hinsicht.
"Viele scheuen sich noch, am Arbeitsplatz in soziale Netzwerke zu gehen, weil dem etwas Privates anhaftet", sagt Wolfgang Hünnekens, Dozent an der Universität St. Gallen und Gründer des Institutes of Electronic Business in Berlin. Dabei gibt es Vorteile, die auf der Hand liegen. Bekannte Netzwerke, die sich das Knüpfen beruflicher Kontakte auf die Fahnen geschrieben haben, sind Linkedin und Xing.
Viele Funktionen bleiben ungenutzt
"Xing ist wie ein Schweizer Offiziersmesser", sagt Joachim Rumohr, Xing-Trainer und Autor aus Hamburg. "Viele haben eins, nutzen es aber nur als Brieföffner und Korkenzieher. Manche lassen es die meiste Zeit in der Schublade liegen." Für viele seien Xing und Linkedin nur Adressdatenbanken und dienten vor allem zur Pflege alter Kontakte.
Die Gruppen werden unterschätzt
Unterschätzt würden etwa die Gruppen, in denen Mitglieder sich austauschen können. "Auch wer zu speziellen Themen eine Frage stellt, bekommt dort oft in wenigen Minuten eine Antwort", sagt Rumohr. Problemlos sei, auch nur eine Zeitlang Mitglied einer Gruppe zu sein.
Das eigene Profil ist oft unattraktiv
"Das eigene Profil ist wie ein Schaufenster", sagt Joachim Rumohr - damit lockt man Interessenten. "Aber die Schaufenstergestaltung ist oft schlecht. Entweder ist zu wenig zu sehen, oder alles ist durcheinander." Ganz falsch sei, das Schaufenster "von unten bis oben vollzuknallen". Details gehörten besser auf die "Über-mich-Seite".
Das Bild muss ansprechend sein
Ein entscheidender erster Fehler ist oft das falsche Bild. "Ein Bild kommuniziert mit dem Betrachter", sagt Rumohr. "Ich kann damit viel mitteilen über mich." Grundsätzlich sei ein Porträt am besten. Sich neben dem Eiffelturm ablichten zu lassen, bringt nichts.
Exakte Selbstbeschreibung ist gefragt
Schlecht sei, unter "Ich suche" und "Ich biete" jeweils das Gleiche zu schreiben. Pauschale Angaben wie "Ich suche Auftraggeber" seien ebenfalls wenig präzise. Am besten überlege man vorher, welche Angaben über Suchmaschinen gefunden werden können, empfiehlt Caroline Krüll, Kommunikationstrainerin aus Berlin. "Und man sollte hin und wieder überprüfen, ob die Angaben noch aktuell sind."
Für Kontakte nach alten Freunden suchen
Ein Business-Netzwerk lässt sich am besten mit Leuten aufbauen, die man schon kennt. "Ehemalige Kollegen, Schulfreunde", empfiehlt Rumohr. "Ich kann auch mein Outlookverzeichnis abgleichen." Das Ziel ist allerdings nicht, so viele Kontakte wie möglich zu bekommen. "Zu viele können die Netzwerkidee verwässern", warnt Rumohr. Statt so viele wie möglich sollte man so gezielt wie möglich Kontakte knüpfen.
Typische Fehler
Überaktivität sei ein typischer Fehler, warnt Caroline Krüll: Beispielsweise sollten Kontakte nicht zu häufig angeschrieben werden. Auch Sprüche wie "Let's netz" seien unpassend. Andererseits sei es nicht gut, auf Mitteilungen gar nicht zu antworten.