Amerikanische Papiere gekauft - Exorbitante Gebühren überwiesen.
Ein Pensionist aus Unterkärnten ist über Jahre hinweg bei Aktiengeschäften um rund 2,3 Millionen betrogen worden. Er kaufte amerikanische Papiere, bezahlte exorbitante Gebühren an Bankkonten in den USA, auf den Philippinen und in Tschechien. Laut Polizei hat er keinen einzigen Euro verdient, die Beamten gehen von einer Profibande aus. Am Mittwoch erstattete er Anzeige.
Vor zehn Jahren hatte der Mann über vermeintliche "Broker" US-Aktien im Wert von einigen 100.000 Euro gekauft. Die Kommunikation mit den Vermittlern lief über Telefon und Fax. Er bekam Hochglanzbroschüren und farbenprächtige Wertpapiere zugeschickt und war überzeugt davon, dass es sich um ein seriöses Geschäft handle. Die Aktien behielt er und kümmerte sich nicht weiter darum. Vor zwei Jahren schließlich trat eine angebliche Vermittlerfirma, die behauptete, in Tokio zu sitzen, an den Mann heran und erklärte, man wolle ihm seine US-Oil&Gas-Aktien abkaufen. Zuvor schwatzten ihm die Interessenten aber noch weitere Aktien um etliche 10.000 Dollar auf, die der Pensionist auf eine philippinische Bank überwies.
Anfang dieses Jahres erhielt er einen fingierten Gerichtsbeschluss vom "Federal Court District of Iowa", ihm stehe eine Rückerstattung von einigen 100.000 Dollar zu, dafür müsse er aber Gebühren von 9.000 Dollar überweisen. "Da ist ihm die ganze Geschichte zum ersten Mal seltsam vorgekommen", sagte Chefinspektor Franz Truschner gegenüber der APA. Sein Bankbetreuer habe ihm davon abgeraten, das Geld zu überweisen, dies habe er dann auch befolgt.
Allerdings fiel er auf einen angeblichen Vermittler aus Irland herein, der behauptete, dem Pensionisten seine sämtlichen Aktien um knapp drei Millionen Euro abzukaufen. Er wickle diesen Deal aus steuerlichen Gründen für einen Engländer ab, daher müsse der Verkäufer zuerst Gebühren auf ein tschechisches Konto überweisen. Der Kärntner bezahlte erneut, erhielt aber bis heute keinen Euro. Mitte 2016 erhielt er schließlich vom japanischen "Consolitations Committee" eine Verständigung, dass eine internationale Bank mehrere 100.000 US-Dollar auf seinen Namen halten würde. Die Bankgarantie der philippinischen Nationalbank stellte sich jedoch als Fälschung heraus.
Dann entschloss sich der Pensionist, doch zur Polizei zu gehen. "Wir gehen davon aus, dass es sich um professionelle Betrüger handelt", meinte Truschner. Die Chance, dass der Geschädigte sein Geld zurückbekommen könnte, sei angesichts der zahlreichen ausländischen Bankverbindungen allerdings sehr gering.