"Repack" und "Transformator" als Verlust-Versteck

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Minuziös hat der Deloitte-Prüfbericht die Finanztransaktionen der im November 2008 notverstaatlichten Kommunalkredit aufgelistet. Besonders kritisch wurden dabei Aktionen in den Jahren 2007 und 2008 beleuchtet, die laut den Prüfern einzig dazu dienten, die problematischen Papiere aus der Bilanz auszulagern und damit Verluste zu verschleiern.

Diese Spezialtransaktionen "Repack", "KG-Struktur" und "Transformator" wurden Mitte 2007 bis Mitte 2008 durchgeführt. Belastend wirkt sich diese Feststellung auf den damaligen Vorstandschef Reinhard Platzer aus, Claudia Schmied (S) - heute Bildungsministerin - hingegen hat den Kommunalkredit-Vorstand im Jänner 2007 verlassen.

Die Kommunalkredit hatte ihr Portfolio an Derivaten in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet. Ab 2003 wurde ein Structured Credit- und ab 2005 ein CDS-Sell-Portfolio aufgebaut. Das Nominalvolumen des CDS-Sell-Portfolios lag Ende 2008 bei 12,12 Mrd. Euro.

Die Kommunalkredit hat dabei in sehr komplexe Derivate investiert, laut Gutachten "exotische, teilweise illiquide und schwer zu bewertende Strukturen und Nischenprodukte". Unter den strukturierten Krediten ist ein großer Anteil von "US Military Housing", wobei etwa das Risiko der Verlegung und Schließung einer US-Militärbasis bestehe. Auch gebe es verbriefte griechische Lotterieforderungen und Studentenkredite.

Das Risiko der Veranlagungsstrategie im Structured Credit Portfolio wurde Mitte 2007 für die Bank "existenzbedrohend", heißt es im Gutachten. Statt eines aktiven Risikomanagements wie z.B. tatsächliche Restrukturierung, Stop-Loss oder Hedging sei durch "Repack" versucht worden, diverse ABS-Positionen wie etwa US Subprime Mortgage RMBS, mit einem Gesamtvolumen von 778 Mio. Euro im Konzernabschluss nicht mehr zu zeigen, um die Marktwertverluste nicht ausweisen zu müssen.

Dies verursachte aber auch neue Kosten in Höhe von rund 16 Mio. Euro. "Unabhängig von einer Intervention der Eigentümer hätte aufgrund der Höhe der Verluste und der Risikosituation der Bank der Vorstand die Geschäftsstrategie ändern müssen. Anstatt die Möglichkeit einer Schadensbegrenzung zu ergreifen, wurde die Geschäftstätigkeit im Jahr 2008 im Bereich CDS wie beschrieben weiter ausgebaut", gehen die Deloitte-Prüfer im Gutachten mit dem damaligen Vorstand hart ins Gericht.

Auch über die "KG Struktur" und über "Transformator" wurde versucht, Bewertungsverluste nicht ausweisen zu müssen. Laut Deloitte-Prüfern entstanden durch diese drei Spezialtransaktionen aber nur zusätzliche Kosten von rund 73 Mio. Euro.

"Das Geschäft der Kommunalkredit-Gruppe im Bereich der Structured Credit- und CDS-Produkte hatte teilweise spekulativen Charakter und sollte ausschließlich der Ertragssteigerung dienen. Der spekulative Charakter ergibt sich aus der Art der eingesetzten Finanzprodukte (...), aus dem Umfang der Investments im Verhältnis zur Bilanzsumme und aus der auf kurzfristigen Prämienertrag ohne Berücksichtigung der langfristigen Risiken (Liquiditäts- und Ausfallsrisiken) fokussierten Vorgangsweise, vor allem im Jahr 2008", kritisiert das Gutachten.

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