Rote Zahlen

Saab kann Mitarbeiter nicht mehr bezahlen

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Die schwedische Regierung will der Kultmarke keine Hilfe gewähren.

Schwedens Autohersteller Saab droht nach monatelangem Überlebenskampf erneut die Zahlungsunfähigkeit. Das von dem niederländischen Sportwagenbauer Spyker vor zwei Jahren vor dem Aus gerettete Unternehmen erklärte am Donnerstag, seinen Beschäftigten keine Löhne mehr zahlen zu können. Die dafür nötige kurzfristige Finanzierung habe nicht gesichert werden können. Verhandlungen mit potenziellen Geldgebern dauerten an. Es könne aber keine Garantie gegeben werden, dass die Gespräche mit einer Finanzierungszusage abgeschlossen werden könnten.

"Es gibt keine Garantien, aber wir geben nicht auf", sagte eine Unternehmenssprecherin. Saab verhandelt derzeit mit mehreren Geldgebern über ein Finanzierungsabkommen. Dabei geht es unter anderem um den Verkauf von Firmenimmobilien, die im Anschluss gemietet werden sollen. Dadurch würde das Unternehmen kurzfristig Gelder freibekommen.

In der Fabrik im westschwedischen Trollhättan mit 3.700 Beschäftigten ruht seit April immer wieder die Arbeit, weil Lieferanten aus Sorge um ihre Bezahlung keine Bauteile liefern. In seinem Überlebenskampf will das Anfang 2010 in den Besitz von Spyker übergegangene schwedische Traditionsunternehmen die Konzernmehrheit an den chinesischen Autohändler Pangda und den Konzern Zhejiang Youngman Lotus Automobile verkaufen. Die Vereinbarung muss noch von den Behörden in China und Europa genehmigt werden.

Mit der Freigabe rechnet Spyker erst in zwei bis drei Monaten. Inzwischen könnte wichtige Zeit verstreichen, in der Saab das Geld ausgeht, befürchten Experten.

Spyker hatte  bereits zuvor versucht, für die Saab-Rettung ein chinesisches Unternehmen ins Boot zu holen. Doch der Deal mit Hawtai Motor scheiterte. Der niederländische Sportwagenbauer hatte Saab Anfang 2010 dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) abgekauft und ein Ende der schwedischen Kultmarke damit vorerst verhindert.

Keine Staatshilfe von schwedischer Regierung
Die schwedische Regierung will keine Initiativen zur Rettung des angeschlagenen Autoherstellers Saab in Gang setzen. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson sagte dazu in Stockholm: "Saab hat hier die Verantwortung und muss selbst finanzielle Lösungen finden." Das Unternehmen konnte am Donnerstag fällige Lohn- und Gehaltszahlungen für eigene Mitarbeiter nicht mehr aufbringen.

Die Ministerin meinte weiter, das Unternehmen müsse genügend liquide Mittel für Löhne und Gehälter sowie auch die offenen Rechnungen von Zulieferern aufbringen. Erst danach könne die Regierung Entscheidungen zu den Plänen des Unternehmens treffen. "Ich hoffe wirklich, dass sie das schaffen", sagte Olofsson. Der niederländische Saab-Chef Victor Muller strebt eine Zusammenarbeit mit zwei chinesischen Partnern an, die langfristig frisches Kapital in Höhe von 245 Mio. Euro einbringen wollen.

 

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