Schweizer und Deutsche Börse übernehmen Stoxx

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Die Schweizer Börse Six und die Deutsche Börse AG übernehmen den europäischen Indexanbieter Stoxx komplett. Damit gehören ihnen neben Dax und SMI auch die Rechte an den europäischen Leitindizes Stoxx50 und Euro Stoxx50 ganz. Die Deutsche Börse und die Schweizer SIX Group wollen dem US-Verlagshaus Dow Jones für insgesamt 206,1 Mio. Euro sein Drittel der Stoxx-Anteile abkaufen.

Die Deutsche Börse werde dann 50 % plus eine Aktie an Stoxx halten und die Firma voll konsolidieren. Die Schweizer bekommen 50 % abzüglich einer Aktie.

Wegen des lukrativen Börsenhandels mit Indexprodukten und der Kombination ihrer Indexgeschäfte und Infrastrukturen rechnen die Börsenbetreiber mit nachhaltigen Synergien. Die Stoxx-Indizes werden von Lizenznehmern weltweit als Basiswerte für Finanzprodukte wie börsennotierte Fonds (ETFs), Futures und Optionen, strukturierte Produkte und passiv verwaltete Investmentfonds eingesetzt. Drei der wichtigsten europäischen ETFs sowie 30 % des gesamten verwalteten Vermögens in Europa basieren den Angaben zufolge auf Stoxx-Indizes.

"Für die Deutsche Börse und SIX Group ergeben sich aus dem direkten Zugang zu den bekannten Indizes von Stoxx Möglichkeiten, ihre übrigen gemeinsamen Aktivitäten weiter zu stärken - vor allem durch die Etablierung neuer Indexderivate auf der Terminbörse Eurex", hieß es. Indexbasierte Produkte machen einen großen Teil der Handelsvolumina im Kassa- und im Derivatemarkt aus. Nach dem Ausscheiden von Dow Jones habe Stoxx nun die Möglichkeit, eine globale Indexfamilie aufzubauen. Bisher hat Stoxx seinen Fokus auf Europa und bietet nur wenige weltweite Indizes an.

Neues Unternehmen zur Indexberechnung

Unter Führung der SIX soll auch ein neues Unternehmen zur Indexberechnung gegründet werden, das auch Dienstleistungen für Dritte anbieten soll. Die gesamte Transaktion muss noch behördlich abgesegnet werden und soll spätesten im ersten Quartal 2010 abgeschlossen sein. Für Dow Jones gebe es eine Chance auf eine erfolgsbezogene Vergütung von weiteren bis zu 29 Mio. Euro Mitte 2011. Die Deutsche Börse will ihren Anteil mit Eigenmitteln finanzieren.

LBBW-Analyst Martin Peter sieht strategisch ein gutes Geschäft für die Börse, da Stoxx mit einer Nettomarge von mehr als 50 Prozent sehr profitabel sei. "Der negative Effekt daraus könnte eine niedrigere Dividendenzahlung für 2009 sein", sagte er. Die Aktien der Deutschen Börse lagen 0,4 % im Minus bei 57,62 Euro.

Für die zur News Corp gehörende Dow Jones könnte der Verkauf ein erster Schritt sein, sich vom gesamten Indexgeschäft zu trennen, berichtete das "Wall Street Journal" am 12. November unter Berufung auf Kreise. Der Zeitung zufolge macht das Indexgeschäft, zu dem auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial zählt, rund 90 Mio. Dollar (59,9 Mio. Euro) der jährlichen Umsätze bei Dow Jones aus.

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