Krisen-Sitzung

So soll der Euro gerettet werden

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G-20 berechnen Griechen-Pleite: Ist Griechen-Austritt überhaupt möglich?

G-20 basteln an Lösung für Griechen-Pleite. Was passiert bei griechischem Euro-Austritt ?

Eigentlich wollten die 20 wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt bei ihrem Treffen im französischen Cannes die Finanzmärkte an die Kette legen. Hinter den Kulissen wurde in Cannes aber bereits an einem Exit-Szenario für Griechenland gearbeitet. Die G-20 rechnen bereits die Kosten einer griechischen Staatspleite durch: „Man muss alle Szenarien durchspielen und die Gruppe prüft intern die Kosten eines plötzlichen Zahlungsausfalls“, erklärte ein hochrangiger G-20-Vertreter. Und nun werden immer mehr Stimmen laut, die einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone fordern.

ÖSTERREICH beantwortet die wichtigsten Fragen zum Griechen-Austritt:

1. Können wir Griechen aus Eurozone schmeißen?
Nein. Derzeit sieht der EU-Vertrag keinen Austritt aus der Eurozone ohne ein Verlassen der EU vor. Sollte Griechenland zur Drachme zurückkehren, müsste der EU-Vertrag geändert werden. Einer solchen Vertragsänderung müssten alle 27 EU-Länder zustimmen. Es bräuchte Volksabstimmungen in jedem Land. Die Griechen müssten also freiwillig zustimmen.

2. Was passiert im Falle des Austritts in Griechenland?
Kehrt Griechenland zur Drachme zurück, würde die Währung um mindestens 50 % abgewertet werden. Das heißt: Die Schulden würden in die Höhe schnellen – denn derzeit sind alle Schulden in Euro.

Die EU würde die Zahlungen an Griechenland wohl endgültig stoppen. Die Griechen wären pleite. Es könnten keine Gehälter an die Beamten gezahlt werden. Dem Staat droht das totale Chaos. Auch den griechischen Banken droht die Pleite: Hunderttausende Griechen würden ihr Erspartes beheben.

3. Stürzt EU bei Griechen-Austritt in die Krise?
Hier gehen die Meinungen auseinander: WIFO-Experte Stephan Schulmeister warnt: „Das würde einen Domino-Effekt in ganz Europa auslösen.“ Der deutsche Außenhandels-Chef Anton Börner sieht das weniger dramatisch: „Ein Austritt Griechenlands würde zwar zu Turbulenzen führen, wäre aber kein Weltuntergang. Die Eurozone ist ohnehin darauf vorbereitet, dass es irgendwann einen Schnitt geben muss“, meinte er zur Bild.
 

USA blockieren die Finanz-Steuer

Die von den EU-Ländern favorisierte Finanztransaktionssteuer war beim G-20-Gipfel in Cannes nur Randthema.

Das Projekt einer weltweiten Finanztransaktionssteuer, die auch Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann unterstützt, scheint aufgeschoben. In einem Entwurf zur Abschlusserklärung beim G-20-Gipfel in Cannes wird das Finanzprojekt nur in einem Nebensatz erwähnt. „Wir erkennen die Initiativen zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer in einigen unserer Staaten an“, heißt es schlicht.

Neben Deutschland hatte vor allem auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy das Finanzinstrument Anfang 2011 zum großen Ziel der französischen G-20-Präsidentschaft erklärt. Als einer der größten Gegner gelten die USA.

Nun könnte die Finanztransaktionssteuer – wie von Deutschland angeregt – nur in der EU eingeführt werden.

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