Österreicher spenden 2010 rund 400 Millionen Euro, 2009 vorerst nur 45 Mio. Euro geltend gemacht.
Finanzminister Josef Pröll (V) hat am Heiligen Abend mit einer frohen Botschaft für NGOs aufgewartet. Die Spendenabsetzbarkeit dürfte ausgeweitet werden. Spenden konnten im Vorjahr erstmals von der Steuer abgesetzt werden, allerdings nur Hilfsgelder für mildtätige Zwecke, Entwicklungszusammenarbeit oder Katastrophenhilfe. Budgetiert sind für diese Maßnahme 100 Mio. Euro. Das ist weit mehr als bisher abgesetzt wurde, Pröll hat also Spielraum für eine Ausweitung.
Die entsprechenden Gespräche sollen im Jänner stattfinden, erfuhr die APA am Freitag. Welche Organisationen und ob beide derzeit nicht einbezogenen Bereiche (Umwelt- und Tierschutz) einbezogen werden, ist noch völlig offen.
Laut einer Zwischenbilanz im Oktober wurden im ersten Jahr der Spendenabsetzbarkeit 45 Mio. Euro am Spenden bei der Finanz geltend gemacht. Diese Summe sollte sich zwar noch erhöhen, da noch lange nicht alle Veranlagungen bei der Finanz eingelangt sind, dafür hat man ja bis zu fünf Jahre Zeit, die ganzen 100 Mio. Euro dürften aber kaum ausgeschöpft werden. Bei den 45 Mio. handelt es sich nämlich nur die in den Steuererklärungen angerechneten Spenden, der tatsächliche Steuerausfall, der dadurch entsteht, ist deutlich geringer. Der Fundraising Verband Austria schätzt die Kosten für die Absetzbarkeit auf 15 Mio. Euro.
Die Spendenabsetzbarkeit wurde 2009 eingeführt. Geltend gemacht werden können bis zu zehn Prozent der Einkünfte bzw. des Vorjahresgewinnes. Von dem Bonus profitieren also nur Steuerzahler - und zwar für eine 100-Euro-Spende je nach Steuerklasse mit zwischen 36,50 und 50 Euro. Bisher wurden nach Angaben des Finanzministeriums für 2009 45 Mio. Euro geltend gemacht.
Spendable Österreicher
Insgesamt spendeten die Österreicher 2010 laut dem Fundraising Verband Austria rund 400 Millionen Euro. 28 Prozent Prozent davon bezogen sich auf Projekte für Kinder, 17 Prozent für Tiere, 13 für Katastrophenhilfe im Inland, zwölf Prozent für Kirchen und religiöse Vereinigungen, elf Prozent für Katastrophen im Ausland sowie zehn Prozent für die Bekämpfung des Hungers in der Welt. Spitzenreiter bei den NGOs sind traditionell das Rote Kreuz (ÖRK) und die Caritas.