WKÖ bleibt an Bord

Streit um Österreich-Werbung beigelegt

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Streit um Strategie und Finanzierung mit Kompromiss beigelegt.

Der zum Jahreswechsel aufgeflammte Streit um die strategische Ausrichtung und die Finanzierung der Österreich Werbung (ÖW) zwischen der Wirtschaftskammer Österreich und dem Wirtschaftsministerium ist nun beigelegt. Die Wirtschaftskammer, der die ÖW zu einem Viertel gehört, zieht ihre "prophylaktische Kündigung" per Ende 2011 zurück - ihr Finanzierungsanteil von insgesamt rund 8 Mio. Euro bleibt somit aufrecht. 24 Mio. Euro stellt das Wirtschaftsministerium bereit, die drei Viertel an der ÖW hält. Ein Kompromiss zwischen Kammer und Ministerium glättete die Wogen. Finanziell bleibt alles beim Alten, die Strategie wird adaptiert. Die alleinige Zuständigkeit der ÖW für Tourismusmarketing wurde festgezurrt.

Neue Märkte
Die staatliche Tourismuswerbeorganisation ÖW wird künftig auch mit Nachdruck Märkte bearbeiten, die derzeit noch einen geringen Ankünfte- und Nächtigungsanteil in Österreich haben. Die Tourismuswerber können sich dabei (weiterhin) der Büros der Handelsdelegierten der Außenwirtschaftsorganisation der Wirtschaftskammer bedienen.

Inlandsmarkt soll gestärkt werden
Als weiteren wesentlichen Punkt der Einigung mit dem Wirtschaftsminister sieht WKÖ-Präsident Christoph Leitl das Bekenntnis zu mehr Inlandswerbung. Denn parallel zu den Auslandsaktivitäten soll auch der Inlandsmarkt intensiver beackert werden, damit mehr Österreicher Urlaub in der Heimat machen. Zum einen soll die Abstimmung mit der Tourismuswirtschaft verstärkt und - bei Bedarf - auch eine Inlandskampagne durchgeführt werden, was ein zentrales Anliegen der Kammer bei ihrer Austrittsdrohung war. Alleine dafür werden vom Mitgliedsbeitrag der Kammer und aus ÖW-Mitteln je 300.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.

Zum anderen soll eine Kooperationsplattform mit den unterschiedlichsten Akteuren des Tourismusmarketing wie etwa den Landestourismus-Organisationen in Österreich gestärkt werden. Die Tätigkeiten sollen besser aufeinander abgestimmt und der Mitteleinsatz soll optimiert werden.

Mitterlehner zufrieden
Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner (V) begrüßt den Wiedereintritt der Wirtschaftskammer Österreich in die Österreich Werbung. "In der jetzt erzielten Einigung wurde die alleinige Zuständigkeit der Österreich Werbung für das nationale Tourismusmarketing im In- und Ausland gemeinsam festgehalten. Alle unsere Tourismusmarketingaktivitäten weltweit erfolgen ab jetzt im Auftrag, unter der Strategie und der Dachmarke der ÖW", betonte Mitterlehner.

Die Wirtschaftskammer werde, wie bisher, einen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von 8 Mio. Euro leisten. 1,7 Mio. Euro davon werden von der Außenwirtschaftsorganisation durch Sachleistungen in Form von Marketingaktivitäten erbracht, die von der ÖW in Auftrag gegeben werden. Das Wirtschaftsministerium zahle die bereits zugesagten 24 Mio. Euro. Insgesamt stehen der Österreich Werbung - seit Jahren nahezu unverändert - rund 50 Mio. Euro zur Verfügung. 20 Mio. Euro lukriert die ÖW aus dem Verkauf von Dienstleistungen (vor allem an die Bundesländer).
 

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