Umstrittene Entscheidung

US-Mediziner Kim wird neuer Weltbank-Chef

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Arzt und Direktor einer Elite-Uni zum neuen Präsidenten ernannt.

Der US-Mediziner Jim Yong Kim wird neuer Weltbank-Präsident. Der 52-Jährige solle die Nachfolge von Robert Zoellick antreten, der sein Amt im Sommer nach fünf Jahren abgibt, teilte die internationale Organisation am Montag in Washington mit. Er werden seine fünfjährige Amtszeit am 1. Juli antreten.

Kim leitet derzeit die Elite-Universität Dartmouth im Staat New Hampshire. Er ist Mitbegründer der humanitären Einrichtung "Partners in Health", die sich seit 25 Jahren für die medizinische Behandlung von Armen in der Welt einsetzt. Zudem war der Arzt einst Direktor der Aids- und HIV-Abteilung bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. Er war vor gut drei Wochen überraschend von US-Präsident Barack Obama nominiert worden, obwohl er kein Finanzfachmann ist.

Die Weltbank wird seit ihrer Gründung traditionell von einem Amerikaner geführt, während der Internationale Währungsfonds als Schwesterorganisation stets eine europäische Spitze bekommt. Kritiker bemängeln diese ungeschriebene Regel als unfair gegenüber Kandidaten aus armen und aufstrebenden Ländern.

Die nigerianische Kandidatin für die Spitze der Weltbank, Ngozi Okonjo-Iweala, hat sich bereits vor der offiziellen Ernennung am Montagnachmittag ihrem Konkurrenten aus den USA geschlagen gegeben. "Wissen Sie, diese Entscheidung beruht nicht wirklich auf Verdiensten", sagte Nigerias Finanzministerin in der Hauptstadt Abuja. "Es ist eine Wahl mit politischen Gewichten, und daher werden die USA gewinnen."

Der dritte Kandidat, Kolumbiens Ex-Finanzminister Jose Antonio Ocampo, hatte sich bereits am Wochenende aus dem Rennen zurückgezogen.

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