US-Notenbankchef

Bernanke warnt vor "Risiken" aus Europa

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Fed-Chef Ben Bernanke kündigt Schritte zum Schutz der US-Wirtschaft an.

US-Notenbankchef Ben Bernanke hat eine entschlossene Abwehr möglicher Folgen der Schuldenkrise in der Euro-Zone für die Wirtschaft in den USA angekündigt. Bei einer Kongressanhörung am Donnerstag in Washington erklärte Bernanke, dass fortlaufend "Risiken" einer Belastung der US-Konjunktur durch eine "ungünstige" Entwicklung in Europa bestünden. "Wir werden die Situation weiter genau beobachten und werden alle verfügbaren Schritte unternehmen, um das US-Finanzsystem und die Wirtschaft davor zu schützen", sagte Bernanke laut Redetext.

Die Fed hatte vergangene Woche angekündigt, ihre Politik des günstigen Geldes zu verlängern und den Leitzins bis mindestens Ende 2014 nahe null Prozent zu belassen. Die Notenbank erwägt auch ein neues Programm zum Aufkauf von US-Staatsanleihen. Auf diesem Weg würden die Märkte über den Niedrigzinssatz hinaus mit frischem Geld versorgt.

Zugleich rief Bernanke die Regierung in Washington auf, die eigene hohe Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. Ein nachhaltiger und ausgeglichener Haushalt müsse "oberste Priorität" haben. Mit Blick auf überschuldete Staaten in Europa warnte Bernanke, dass die Zinsen für Staatsanleihen schnell nach oben schießen könnten, wenn das Vertrauen der Märkte in die Haushaltspolitik eines Landes schwinde. Ohne "korrigierendes Handeln" werde sich die Staatsverschuldung der USA immer weiter auf diesen Punkt zubewegen. "Diese Dynamik ist eindeutig nicht tragbar", sagte er.

Das US-Defizit wird in diesem Jahr nach Berechnungen von Haushaltsexperten des Kongresses 1,1 Billionen Dollar betragen, rund sieben Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Bereits in den vergangenen drei Jahren hatten die USA unter dem Eindruck der Wirtschafts- und Finanzkrise jeweils mehr als eine Billion Dollar Schulden gemacht. Um die Reduzierung der Schuldenlast gibt es in Washington heftigen Streit: Während die Demokraten um Präsident Barack Obama mit höheren Steuern für Reiche auch die Einnahmen ausweiten wollen, lehnen die Republikaner dies strikt ab und fordern drastische Ausgabenkürzungen.
 

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