Ganz Europa betroffen

Großstreik legte Lufthansa lahm

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Fast 700 Flüge ausgefallen. Gewerkschaft macht weiter Druck.

An den großen deutschen Flughäfen war es am Donnerstag stundenlang ungewohnt ruhig, doch an vielen Stellen türmten sich Kofferberge. Wegen eines Verdi-Warnstreiks hat die Lufthansa knapp 700 Flüge abgesagt. Damit war der Europaverkehr des Konzerns praktisch flächendeckend lahmgelegt. Auch Dutzende Österreich-Flüge waren betroffen.

Passagiere wurden rechtzeitig informiert
Nur wenige Passagiere hatten davon vorher nichts mitbekommen. Die meisten wurden vorher über die gestrichenen Flüge informiert und kamen daher gar nicht erst zum Airport. Ab Mittag kehrte langsam Normalität ein.

 

Gehaltsverhandlungen: Gewerkschaft macht weiter Druck
Vor der morgigen Gehaltsverhandlungsrunde baute die Gewerkschaft weiter Druck auf. Verdi-Chef Frank Bsirske hat weitere Protestaktionen der Lufthansa-Beschäftigten angekündigt, sollte sich der Konzern im Tarifstreit nicht auf die Arbeitnehmer zubewegen. "Wer uns nicht ernst nimmt, kriegt uns danach ernsthaft zu spüren", sagte er bei einer Kundgebung am Hamburger Flughafen.

Verdi fordert 5,2 Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte 
Die Großgewerkschaft wollte mit dem Streik den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen vor der nächsten Gesprächsrunde am Freitag erhöhen. Verdi fordert für 33.000 Lufthansa-Beschäftigte 5,2 Prozent mehr Gehalt und sichere Jobs. Die Lufthansa pocht dagegen auf eine zweijährige Nullrunde. Für Verdi-Chef Bsirske ausgeschlossen. Er wirft den Arbeitgebern "Lohnraub" vor.

Verhärtete Fronten
Die Fronten sind verhärtet, der KV-Clinch könnte noch lange dauern, da die Lufthansa keinerlei Spielraum sieht, um ihren Angestellten mehr zu zahlen. Konzernchef Christoph Franz hat dem Unternehmen vor einem Jahr ein umfangreiches Sparprogramm verordnet, dem Tausende Jobs zum Opfer fallen sollen und mit dem das operative Ergebnis bis 2015 auf 2,3 Mrd. Euro steigen soll. Bis dahin ist es ein weiter Weg: 2012 brach der operative Gewinn um ein Drittel auf 524 Mio. Euro ein.

Flughafen Frankfurt am stärksten betroffen
Am härtesten traf der Ausstand heute Frankfurt, der Heimatbasis der Lufthansa. Hier starten und landen täglich die meisten Flüge der Kranich-Airline. Im Terminal 1 zog sich die Menschenschlange vor den Check-In-Schaltern in der Früh durch das ganze Gebäude - eine Nervenprobe für Passagiere.

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