Nach der 6. und letzten regulären Runde haben sich am Freitag die Sozialpartner für die rund 520.000 Beschäftigten im Handel über die kollektivvertraglichen Mindestgehälter geeinigt. Ab 1. Jänner bekommen die Handelsangestellten demnach um 1,5 % mehr Gehalt, jedoch mindestens plus 22 Euro pro Monat. In den unteren Einkommensbereichen bedeutet dies eine Erhöhung um 1,7 bis 1,8 %.
Damit hat der Handel erstmals eine Lohnerhöhung erzielt, die etwas über den Metallern liegt. Die Metaller hatten sich in besonders schwierigen Verhandlungen auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 1,45 % und der Mindestlöhne um 1,5 % geeinigt.
Beide Verhandlungsseiten zeigten sich nach der Einigung auf die kollektivvertraglichen Mindestgehälter für die Handelsangestellten zufrieden. Manfred Wolf von der GPA-djp sprach von einem "gerade noch vertretbaren Ergebnis, das der Erwartungshaltung Rechnung trägt". Mit der Anhebung der Gehälter um mindestens 22 Euro pro Monat habe man etwas erreicht, was in anderen Bereichen nicht möglich gewesen sei. Damit sei besonderes den niedrigen Einkommensbereichen im Handel geholfen.
Auch Arbeitgeber-Verhandler Fritz Aichinger zeigte sich zufrieden über das "faire Ergebnis". Die Verhandlungen seien schwierig gewesen und hätten lange gedauert, unter anderem deshalb, weil die Gewerkschaft lange gebraucht habe, die Realität anzuerkennen. Nicht nur die Inflation liege unter einem Prozent, auch die Umsätze der Handelsunternehmen seien in den ersten zehn Monaten 2009 um 1,3 % real im Minus gewesen, sagte Aichinger. Man habe aber das Ziel erreicht, den niedrigeren Gehaltsbeziehern stärker unter die Arme zu greifen.
Überschattet war die diesjährige Handels-KV-Runde von Protestaktionen auf der Wiener Mariahilfer Straße am Donnerstag. Für den Fall, dass es es bei den Gesprächen am Freitag zu keiner Einigung gekommen wäre, hatte die Gewerkschaft mit weiteren Aktionen gedroht.