Für Halbjahresbilanz

Hypo Alpe Adria braucht neues Staatsgeld

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Der Abbauplan nach Brüssel verpflichtet zu neuen Abschreibungen.

Ein von der EU-Kommission angedrohter Zwangsverkauf der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria bis Ende 2013 ist nach Angaben der Republik abgewehrt. "Der von der Europäischen Kommission zunächst geforderte Verkauf aller Einheiten im Jahr 2013 konnte in den konstruktiven Verhandlungen erfolgreich abgewendet werden", schrieb das Finanzministerium am Montag.

Mit Datum Samstag 29. Juni habe die Republik den neuen Umstrukturierungsplan im Beihilfeverfahren der Hypo Alpe Adria an die Europäischen Kommissionsdienststellen übermittelt.

Neues Staatsgeld
Der neue Abbauplan, den Österreich für die staatliche Hypo Alpe Adria am Wochenende in Brüssel abgeliefert hat, wird für die Steuerzahler schon zur Halbjahresbilanz - also rückwirkend per Ende Juni 2013 - teuer. Weil die Hypo ihre Balkanbeteiligungen und weitere Kredite jetzt schon unterjährig abwerten und abschreiben muss, entstehen neue Bewertungsverluste. Diese Bewertungsverluste machen einen neuen Kapitalbedarf schon zur Halbjahresbilanz auf. Wie hoch der ist, wird erst durchgerechnet.

Wie die Bank mitteilte, "werden mit der Entscheidung der EU auch wesentliche Auflagen und Verpflichtungen verbunden sein. Diese können Auswirkungen auf die Bewertung von Beteiligungen und Krediten zum Halbjahr nach sich ziehen." Ausmaß und in Folge "gegebenenfalls zu setzende Kapitalmaßnahmen" würden aktuell evaluiert.

Finanzspritze für Halbjahresbilanz
Bis Ende August muss die Hypo Alpe Adria ihre Halbjahresbilanz veröffentlichen. Demnach muss der zur Bilanzierung nötige Staatsgeldeinschuss im August durchgewunken bzw. verbuchbar sein. In den Wochen davor muss eine Hauptversammlung den Formalbeschluss für diese Rekapitalisierung fassen. Diese unterjährige Rekapitalisierung im Abwicklungsprozess ist in erwarteten Bewertungsverlusten begründet, die schon zum Semesterstichtag abgedeckt werden müssen.

Das betrifft jetzt zunächst einmal das erste Halbjahr 2013. Neben Cash-Kapitaleinschüssen sollen heuer auch Garantien verlängert werden.

Abhängig davon, wie lang Österreich Zeit hat, im rezessiven Umfeld auf dem Balkan die dortigen Hypo-Töchter zu verkaufen, welche Preise dafür erzielbar sind und ob das überhaupt gelingt, klaffen die nötigen Milliardenbeträge auseinander.

So könnten sich von heuer bis einschließlich 2017 die (Staats-)Kapitalzuschüsse im günstigsten Fall auf 2,6 bis 2,7 Milliarden und im schlechtesten Fall auf bis zu 5,4 bis 5,5 Mrd. Euro belaufen, verlautet gegenüber der APA.

Letztmals hatte die Kärntner Hypo zwei Wochen vor Weihnachten 1,5 Mrd. Euro Steuergeld erhalten, um eine von den Aufsehern ermittelte Kapitallücke zu decken. Eine Milliarde kam damals durch eine staatsgarantierte Anleihe, 500 Millionen flossen als Cash-Kapitalzufluss.
 

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