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Miet-Keule: Erhöhungen belasten Mieter heuer mit 400 Millionen Euro

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Die Mieten in Österreich sind auf Rekordniveau. Die Kategoriemieten könnten heuer ein drittes Mal steigen, warnt die Arbeiterkammer. Auch bei vielen freien Mieten dürfte es zu einer Anhebung kommen. 

Die Teuerungen gehen durch die Decke und machen das Leben immer schwerer leistbar. Die Arbeiterkammer (AK) erhebt regelmäßig, wie sich die Preise in den Bereichen Energie, Sprit, Lebensmittel und Wohnen entwickeln – und die Zahlen sind alarmierend .

Erhöhungen schon im April und Juni

Kategoriemieten könnten heuer ein drittes Mal erhöht werden. Wie die AK warnt, könnte per Jahresende die entsprechende Inflationsschwelle von fünf Prozent erneut erreicht werden. Bereits im April (+5,47 Prozent) und im Juni (+5,5 Prozent) waren die Kategoriemieten erhöht worden. Auch bei vielen freien Mieten dürfte es zu einer Mietanhebung kommen. 

Zusammen würden die Erhöhungen (inkl. der erwarteten Anhebung zum Jahresende) die betroffenen Haushalte heuer rund 400 Millionen Euro kosten, rechnet die AK vor. AK-Wohnexperte Thomas Ritt: „Die Mieter werden unerbittlich zur Kasse gebeten. Bei den Vermietern hingegen sprudeln die Einnahmen. Das passt nicht zusammen. Wohnen muss leistbar sein." 

Inflations-Schwelle

Anders als die Richtwertmieten, die im Prinzip alle zwei Jahre per 1. April an die Inflation angepasst werden, verteuern sich die Kategoriemieten immer dann, wenn das durchschnittliche Preisniveau seit der letzten Erhöhung um fünf Prozent gestiegen ist. Auch bei vielen freien Mieten sei eine entsprechende Regelung enthalten. Wegen der derzeit hohen Teuerungsrate könnte eine Anhebung heuer bereits Ende des Jahres wieder fällig werden. Wegen der Coronakrise waren solche Wertanpassungen 2021 ausgesetzt worden, wurden im April 2022 aber nachgeholt (sowohl bei den Kategorie- als bei den Richtwertmieten), um im Juni bei den Kategoriemieten erneut fällig zu werden. 

150 bis 300 Euro mehr

„Betroffen sind bei den freien und Kategoriemieten bundesweit rund 580.000 Haushalte – in Summe geht es um Mieterhöhungen von mehr als 170 Millionen Euro. Für 150.000 dieser Haushalte ist es die zweite fünfprozentige Mieterhöhung innerhalb von zwei Monaten“, so Ritt. Im Schnitt kostet die zweite Kategoriemieterhöhung einen Haushalt in einer durchschnittlich großen Wohnung etwas über 150 Euro pro Jahr, die Teuerung bei den freien Mieten im privaten Segment rund 300 Euro pro Jahr.

Die Arbeiterkammer fordert , solche Wertberichtigungen auf einmal pro Jahr und auf maximal zwei Prozent zu beschränken. Heuer bereits erfolgte Mieterhöhungen sollen zurückgenommen werden. Weiters sollen nur mehr Privatpersonen eine Wohnung befristet vermieten dürfen, alle anderen sollen künftig nur mehr unbefristet vermieten dürfen, findet die AK.

Zwei Millionen Menschen betroffen

Vor 1994 waren Altbauwohnungen je nach Ausstattung in die Kategorien A (sehr gut) bis D (WC am Gang) eingeteilt worden, um die Mieten auf Basis des Mietrechtsgesetzes (MRG) in der Höhe entsprechend anzupassen. Betroffen von den Kategoriemieten sind demnach Altbaumietverträge, die zwischen 1. Jänner 1982 und 28. Februar 1994 abgeschlossen wurden. Stand Anfang Juni traf dies laut Mietervereinigung auf rund 250.000 Mieterinnen und Mieter zu. Über den Umweg der Betriebskosten würden aber rund zwei Millionen Menschen zur Kasse gebeten, denn für die Berechnung der Verwaltungskosten würden die Kategoriebeträge der Kategorie A herangezogen.

 
 

 

 
 

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