"Schlag ins Gesicht"

Papierkrieg in Österreich! Gewerkschaft tobt wegen Nulllohnrunde

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Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE haben in der Nacht auf heute österreichweit eine Betriebsrätekonferenz der Papierindustrie in Wien abgehalten. Die Stimmung brodelt. 

Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE haben in der Nacht auf heute eine österreichweite Betriebsrätekonferenz der Papierindustrie in Wien abgehalten. Hintergrund ist die weiterhin festgefahrene Situation bei den Kollektivvertragsverhandlungen: Die Arbeitgeber beharren trotz der relevanten Inflationsrate von 2,65 Prozent nach wie vor auf einer Nulllohnrunde bei den Löhnen und Gehältern – "ein respektloses Vorgehen gegenüber den rund 8.000 Beschäftigten der Branche", heißt es von den Gewerkschaften gegenüber oe24. Das sei "inakzeptabel".

„Obwohl in der Papierindustrie im vergangenen Jahr sowohl der Produktionswert als auch die Auftragseingänge gesteigert werden konnten, beschäftigt sich die Arbeitgeberseite lieber damit die Belegschaft zu verärgern und über Lohnkürzungen zu fantasieren als die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu begegnen“, betont Walter Kogler, Vorsitzender des Wirtschaftsbereichs Papierindustrie in der Gewerkschaft GPA. „Was der Wirtschaftsstandort jetzt braucht, sind Planungssicherheit und Investitionen in die Zukunft statt Stillstand und Untergangsfantasien!“

Nulllohnrunde "Schlag ins Gesicht der Beschäftigten"

Die Forderung nach Lohnzurückhaltung seitens der Arbeitgeber ist für die Gewerkschaften völlig inakzeptabel. „Auch nur eine einmalige Nulllohnrunde bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen bei einem angenommenen Verdienst von 3.152 Euro einen Einkommensverlust von 7.470 Euro brutto bis zum Jahr 2030. Das ist nicht weniger als ein Schlag ins Gesicht jener, die die Papierindustrie auch in schwierigen Zeiten am Laufen halten“, so Walter Kogler und Werner Leitner, PRO-GE -Bundesbranchenvorsitzender der Papierindustrie, unisono. „Wer sich in guten Zeiten auf die Leistung der Beschäftigten verlässt, darf sie in herausfordernden Zeiten nicht im Stich lassen.“

Beschäftigte sind bereit für Mega-Streik

Die Betriebsrätekonferenz der Gewerkschaften PRO-GE und GPA hat ein Signal gesetzt: „Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit, den Druck auf die Arbeitgeber deutlich zu erhöhen. Österreichweit werden von 5. bis 7. Mai Betriebsversammlungen einberufen“, betont Leitner. „Wenn die Arbeitgeber weiterhin ernsthafte Verhandlungen verweigern, werden wir die Auseinandersetzung sichtbar und spürbar in die Betriebe und die Öffentlichkeit tragen“, kündigen Kogler und Leitner an.

Gewerkschaftliche Forderungen für einen "fairen Abschluss" Die Gewerkschaften fordern eine faire Erhöhung der Mindestlöhne und - gehälter sowie der Ist-Löhne und -gehälter. Außerdem brauche es konkrete Verbesserungen für die Beschäftigten, etwa soll künftig der 24. Dezember und der letzte Arbeitstag im Jahr unter Fortzahlung des Entgeltes gänzlich arbeitsfrei werden und die Gewerkschaften fordern eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten für die sechste Urlaubswoche.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 8. Mai 2025 statt. „Wir erwarten uns in der dritten Runde ein Angebot, das der Leistung der Beschäftigten gerecht wird – und der Sozialpartnerschaft wieder eine glaubwürdige Basis gibt“, so Kogler und Leitner abschließend.

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