In vier Wochen gehört die AUA der Lufthansa

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MONEY liegt der genaue Fahrplan des AUA-Deals vor. Morgen (31.7.) gibt es grünes Licht, bis Ende August soll das Closing abgeschlossen sein.

Morgen wird die EU den AUA-Deal endgültig absegnen. „Wir erwarten uns, dass die EU-Kommission in beiden Verfahren noch an diesem Freitag (31.7.) informelle Empfehlungen zur Transaktion geben wird“, sagte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth. Sowohl im Kartellverfahren als auch im Beihilfeverfahren (500 Mio. Euro Staatszuschuss von der Republik) wird die Kommission grünes Licht für die Übernahme durch die Lufthansa geben.

Ein Slot entschied Deal

Ausschlaggebend für die Zustimmung der EU waren Zugeständnisse der Lufthansa bei Slots (Landerechten) für fünf von Wien ausgehende Flugstrecken (nach Stuttgart, Köln, Frankfurt, München und Brüssel). Dies geht aus einem Dokument hervor, in das Dow Jones Newswires Einblick hatte. Nach Stuttgart und Köln sei die Fluglinie bereit, auf jeweils bis zu drei Flüge pro Tag zu verzichten. Auf den Routen Wien-Frankfurt schlage Lufthansa vor, bis zu fünf Flüge täglich aufzugeben. Auf den Strecken Wien-München und Wien-Brüssel sei die Fluggesellschaft zum Verzicht auf vier Flüge täglich bereit. 

Die Slots sollen laut Dow Jones Newswire jedem Wettbewerber kostenlos angeboten werden. Der Fluglinie, die die Slots übernehme, habe Lufthansa zudem die Teilnahme an ihrem Vielfliegerprogramm angeboten. Da Niki Laudas Airline Niki bereits drei Slots hat, bekommt er einen vierten dazu, der fünfte geht wahrscheinlich an die slowenische Adria Airways.

Von einem Insider aus Brüssel erhielt MONEY nun den detaillierten Fahrplan des AUA-Deals zugespielt:
- Bis heute Abend müssen die Konkurrenz-Airlines das Lufthansa-Angebot geprüft und die Markttests (Fragebögen) an die EU geschickt haben. „Es ist aber damit zu rechnen, dass dabei nichts anderes herauskommt als bei den zwei vorherigen Markttests“, meint der Insider.
- Schon morgen wird die EU dem Deal „informell“ zustimmen. Zuerst werden AUA und Lufthansa über das Ergebnis informiert, danach gibt es ein offizielles Statement.
- Dann soll alles ganz schnell gehen: Voraussichtlich nächste Woche wird der beratende Ausschuss der EU zusammentreten, in dem die lokalen Wettbewerbsbehörden der einzelnen EU-Staaten vertreten sind. „Der Ausschuss hat bisher immer dem zugestimmt, was die Kommission vorgeschlagen hat“, so der Insider. Danach erfolgt die „formale“ Zustimmung der Kommission.
- Die Lufthansa hat dann zehn Börsentage Zeit, um das „Closing“ des Deals zu vollziehen – also die Übergabe der Bücher.

Teil der SCA-Anteile an Lauda

Entgegen anderslautenden Berichten muss die AUA im Zuge der EU-Freigabe ihren 22,5-prozentigen Anteil der Ukraine International Airline (UIA) nicht verkaufen, erfuhr der "Standard". Die AUA hält die Beteiligung seit 1996, Mehrheitseigner ist die staatliche ukrainische Vermögensverwaltung. Niki Lauda wird auch bei der Slotgesellschaft SCA zum Zug kommen. Die AUA wird ihren Anteil von 54 Prozent auf rund 25 Prozent reduzieren. Die Flughäfen Wien (40 Prozent) und die Bundesländer-Flughäfen Innsbruck, Graz, Klagenfurt, Linz und Salzburg (halten in Summe fünf Prozent) werden ihr Vorkaufsrecht auf die Anteile ausüben, heißt es.

Anschließend soll ein Teil der Anteile an Lauda gehen. Ein Prozent an der SCA hält auch die Air Alps. Wie die Regelung im Detail ausschauen wird, hängt von der endgültigen Stellungnahme der EU ab.

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