EinkaufsManagerIndex im Mai

"Industrie spürt weiter kräftigen Aufwind"

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Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex fällt im Mai etwas vom Rekordniveau des Vormonats zurück. Die dynamische Auftragsentwicklung sorgt für weiterhin hohes Wachstumstempo. Die Industrie stellt wieder Arbeitskräfte ein, stark steigende Einkaufspreise belasten aber.

Stark steigende Inputkosten belasten, doch Beschäftigungs- und Lageraufbau sprechen für ein zunehmendes Vertrauen in die Nachhaltigkeit der laufenden Erholung.

Zwar wird der Rekordwert vom April derzeit nicht mehr ganz erreicht, das Wachstumstempo im Sektor ist jedoch weiterhin sehr hoch. Das zeigt der aktuelle Bank Austria EinkaufsManagerIndex, der im Mai 58,2 Punkte betrug, nach knapp über 60 im Vormonat. Der Indikator befindet sich damit bereits den 6. Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und liegt auf dem zweithöchsten Niveau seit 3,5 Jahren.

Zudem hat sich der Aufschwung in der österreichischen Industrie weiter gefestigt, denn die Aufwärtsbewegung vollzieht sich auf breiter Ebene. Alle Teilkomponenten der jüngsten Umfrage unter heimischen Einkaufsmanagern zeigen günstige Werte.

Die Produktionsleistung erhöht sich bereits den 11. Monat in Folge und das Plus fiel im Mai erneut sehr stark aus. Dies ist vor allem auf den schwungvollen Anstieg der Neuaufträge zurückzuführen. "Die Nachfrage nach österreichischen Industrieerzeugnissen nimmt nun bereits seit Juli des Vorjahres zu. Insbesondere die Bestellungen aus dem Ausland entwickeln sich dank der deutlich an Schwung zulegenden Konjunkturerholung außerhalb der Europäischen Union sehr günstig. Angesicht der gestiegenen Auftragspolster haben die heimischen Industrieunternehmen daher im Mai wieder Beschäftigung aufgebaut.

Viele Jobs für immer verloren

Den 2. Monat in Folge werden im Sektor nun bereits neue Jobs geschaffen. 2009 gingen allerdings insgesamt fast 37.000 Arbeitsplätze verloren. Der Beschäftigungsaufbau wird sich in den kommenden Monaten wenn überhaupt nur sehr verhalten fortsetzen und viele in der Krise abgebaute Stellen sind für immer verloren.

Die günstigen Rahmenbedingungen für die heimische Industrie wurden im Mai durch den starken Anstieg der Einkaufspreise belastet. Zum einen war dies eine Folge von Lagerengpässen auf Lieferantenseite und zum anderen machte sich der schwächere Euro in einer generellen Verteuerung von Rohstoffimporten bemerkbar. Aufgrund der erstarkten Nachfrage konnten die heimischen Betriebe den Kostenanstieg immerhin teilweise an die Kunden weiterreichen. Die Verkaufspreise wurden im Mai so stark erhöht, wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren.

Die aktuelle Umfrage unter Österreichs Einkaufsmanagern unterstreicht deutlich, dass die Industrie derzeit einem recht günstigen wirtschaftlichen Umfeld gegenübersteht, das eine weiterhin dynamische Entwicklung des Sektors erwarten lässt.

Die Investitionsgüterhersteller haben sich rasch zu regenerieren begonnen. In der Stahlindustrie, der Metallwarenerzeugung und dem Maschinenbau wird es weiterhin überdurchschnittlich stark aufwärts gehen. Für 2010 sind hier Wachstumsraten zwischen 7 und 9 % real zu erwarten.

Der Aufwind in Konsumgüterbranchen wie etwa der Nahrungsmittelindustrie wird deutlich moderater ausfallen und die Aussichten für baunahe Industriebranchen bleiben mittelfristig angesichts der Restriktionen der öffentlichen Budgets stark begrenzt. Die heimische Industrie wird sich heuer mit einem durchschnittlichen Produktionsplus von 4 % real wieder als die Wachstumslokomotive der Gesamtwirtschaft profilieren können. Die massiven Einbußen während der globalen Konjunkturschwäche werden viele Branchen aber frühestens 2012 wieder aufgeholt haben.

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