UniCredit setzt vorerst noch auf Aktien

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Risikoreichere Anlageformen wie Aktien und Unternehmensanleihen werden bei der aktuellen Asset Allocation der Bank Austria derzeit übergewichtet. Wichtig wird 2010 aber der richtige Zeitpunkt zum Umstieg auf eine defensivere Haltung. 2010 dürfte an den Aktienbörsen schwieriger verlaufen als heuer. Eine Blase gibt es weder bei Aktien noch bei Gold, so die Einschätzung von Monika Rosen, Chefanalystin UniCredit Private Banking.

Fundamental hat sich die Lage verbessert, es gibt aber noch Risikofaktoren. Sehr tiefe Zinsen, hohe Liquidität und die Unattraktivität sicherer Anlagen sind heuer Treiber für Aktien und Unternehmensanleihen gewesen. 2010 sollten die Aktienindizes in den entwickelten Ländern das Niveau von vor Lehman erreichen, allerdings mit zwischenzeitlichen Tiefs.

Wir gehen nicht davon aus, dass das Tempo an den Aktienmärkten gleich bleibt, wenngleich der Trend des heurigen Jahres zu Beginn des kommenden Jahres noch anhalten wird. Aktien werden daher noch über- und Staatsanleihen untergewichtet. Man muss beobachten, wann ein Umschwenken zu einer defensiveren Veranlagung erfolgen soll. Eine zentrale Frage für das kommende Jahr wird daher das Timing des Ausstiegs sein.

Das heurige Jahr war für die Märkte ein sehr außergewöhnliches. Bei der Konjunktur sehen wir die Rückkehr auf den Wachstumspfad, es wird kein Abgleiten in eine Rezession geben, die eine oder andere Enttäuschung ist aber nicht ausgeschlossen.

So hängt einiges von den Exit-Strategien der Notenbanken ab und auch die Arbeitslosigkeit könnte sich langsamer abbauen als erwünscht. Bei der Veranlagung ist man heuer umso mehr belohnt worden, je mehr Risiko man genommen haben, während man 2008 noch mit den sicheren Varianten wie Staatsanleihen der Industrieländer und Gold am besten gefahren ist.

Das gute Aktienjahr 2009 zeigt sich beispielsweise beim MSCI-World-Index, der im Jahresverlauf bisher um 29 % gestiegen ist. In der Eurozone waren es rund 20 %. Im Schritt weg vom konjunkturellen Abgrund hat die Eurozone die USA überrundet. Sehr gut entwickelt haben sich Finanzdienstleister, denen es im Vorjahr allerdings übel ergangen ist, sowie Technologiewerte, Grundstoffe und zyklischer Konsum. In Relation weniger stark entwickelten sich defensive Werte wie etwa Versorger oder Telekomunternehmen. Angesichts der fundamentalen Entwicklung hat es heuer etwas zackige Bewegungen gegeben.

Anleihenmarkt war Auslöser für Krise

Korrekturen sind nun nicht auszuschließen, das heißt aber nicht, dass es vorher eine Blase war. Das Kurspotenzial in den USA zu den Höchstkursen 2007 beträgt rund 40 %, in der Eurozone sogar 65 %. Im Unterschied zur "Dot-com"-Börsenkrise sind jetzt nicht die Aktien die Auslöser der Krise gewesen, sondern sie ist am Anleihenmarkt entstanden. Die Volatilitäten von 80 % im Herbst 2008 sind nun deutlich zurückgekommen, ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen der Investoren wieder zurückkehrt.

Beim Gold hat zwar der Investmentgedanke stärker Platz gegegriffen, die Schmuckindustrie ist aber nach wie vor der wesentlichste Faktor. Ein deutlicher Rückgang ist hier nicht zu erwarten, eine 10-prozentige Korrektur ist aber sicherlich möglich.

Beim derzeit schwachen US-Dollar sehen wir vorerst keine wichtigen Gründe für einen Turnaround, zumindest solange nicht, bis sich eine Wende der Notenbankpolitik abzeichnet. Wenn der Dollar nicht mehr so schwach sein sollte, wäre dies einer der möglichen Überraschungsmomenten des kommenden Jahres.

Bei den Zinsen wird es - je nach wirtschaftlicher Entwicklung - Notenbanken geben, die die Geldpolitik früher straffen würden als andere. In den USA und in Euroland ist bis in die 2. Jahreshälfte 2010 mit unveränderten Zinsen zu rechnen. Zentralbanken könnten aber andere Maßnahmen zurücknehmen, bevor sie Zinsschritte setzen.

Beim Ölpreis erwarten wir mittelfristig wieder einen Anstieg. Gründe dafür sind die Nachfrage aus den Emerging Markets. Zudem ist die voranschreitende wirtschaftliche Erholung noch nicht berücksichtigt. Davon sollten auch Ölwerte profitieren.

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