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Amazon enttäuscht mit schwachen Zahlen und trübem Ausblick

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Bei Amazon laufen die Geschäfte überraschend schlecht - hohe Kosten belasteten den weltgrößten Online-Händler zu Jahresbeginn.

Der Betriebsgewinn brach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro) ein, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 116,4 Mrd. Dollar zu - damit verzeichnete Amazon das schwächste Wachstum seit der sogenannten Dotcom-Krise vor zwei Jahrzehnten.

Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu "ungewöhnlichen Herausforderungen" geführt, erklärte Amazon-Vorstandschef Andy Jassy. Angesichts des engen US-Arbeitsmarkts sowie weltweiter Lieferketten- und Logistikprobleme steigen die Ausgaben des Unternehmens stärker als die Erlöse. Amazon stemmte sich im Auftaktquartal mit Preisanhebungen seines "Prime"-Services, der kostenlosen Versand und Streaming-Dienste umfasst, und höheren Gebühren für Händler gegen den Inflationsdruck. Das konnte die Bilanz aber nicht retten.

Anleger reagierten schockiert und ließen Amazons Aktien zeitweise um rund zehn Prozent fallen. In den vorbörslichen Handel am Freitag startete das Papier mit einem Minus von 8,5 Prozent. Der Kurs steuert auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020 zu. Auch die Geschäftsprognose für das laufende Quartal fiel enttäuschend aus. Amazon stellte Erlöse zwischen 116 Mrd. und 121 Mrd. Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Amazon rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen minus einer und plus drei Mrd. Dollar - es könnte also durchaus rote Zahlen geben.

Unterm Strich erlitt der Konzern bereits im ersten Quartal einen Verlust von 3,8 Mrd. Dollar. Das lag aber vor allem an einer 7,6 Mrd. Dollar schweren Wertkorrektur von Amazons Beteiligung am US-Elektroautobauer Rivian. Die Aktien des Tesla-Rivalen waren im ersten Vierteljahr 2022 um mehr als 50 Prozent abgestürzt. Das brockte Amazon den ersten Netto-Quartalsverlust seit 2015 ein. Vor einem Jahr hatte der von der Pandemie entfachte E-Commerce-Boom dem Unternehmen noch einen Überschuss von 8,1 Milliarden Dollar beschert.

Doch der Corona-Trend zum Shopping im Netz ist inzwischen längst abgeflaut - und das bekommt Amazon deutlich zu spüren. So war der einzige Lichtblick im jüngsten Quartal das nach wie vor florierende Cloud-Geschäft mit Speicherplatz und Anwendungen im Internet. Dessen Aushängeschild AWS steigerte die Erlöse um 37 Prozent auf 18,4 Mrd. Dollar. Der Betriebsgewinn der Cloud-Plattform kletterte um rund 55 Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar. AWS festigt damit weiter seinen Status als wichtigster Profitbringer des Unternehmens.

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