Die durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Spritpreise könnten einer Studie zufolge der noch verhaltenden E-Mobilität in Deutschland einen Schub verleihen.
Demnach besteht aktuell in jedem achten Haushalt (12 Prozent) die Überlegung, sich in den kommenden zwei Jahren ein Elektroauto anzuschaffen, wie der Digitalverband Bitkom am Montag zu einer Umfrage unter 1.000 Personen mitteilte. Im Jänner - also vor dem Krieg - lag dieser Anteil noch bei 10 Prozent.
23 % wollen E-Auto wegen teurem Benzin
Für acht Prozent gehen die Überlegungen zum Kauf eines E-Autos voll auf das teurere Tanken zurück, für 15 Prozent spielten die höheren Benzinpreise zumindest teilweise eine Rolle. Bei 71 Prozent bestand die Überlegung zum Kauf bereits zuvor.
Deutschland wolle schon bald unabhängig von russischen Ölimporten sein und müsse perspektivisch ganz auf fossile Energien verzichten, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Das kann nicht gelingen, wenn weiter mehr als 40 Millionen konventionell betriebene Pkws über unsere Straßen rollen." Zugleich belasteten die hohen Preise an der Tankstelle die Verbraucher. "Wir brauchen daher einen schnellen Ausbau der E-Mobilität, der Ladeinfrastruktur und der intermodalen und digitalen Mobilität insgesamt."
Drei Viertel der Menschen in Deutschland wünschen sich laut Umfrage eine stärkere Förderung von digitalen Angeboten für eine komfortablere und umweltfreundlichere Mobilität. Rund 72 Prozent plädierten dafür, E-Mobilität mehr zu fördern. Mit 1. Jänner 2022 gab es nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) rund 618.500 zugelassene E-Autos in Deutschland mit ausschließlich elektrischer Energiequelle. Hinzu kamen 566.000 Plug-in-Hybride. Insgesamt waren Bitkom zufolge zum Jahresanfang 43,3 Millionen Pkw auf private Halterinnen und Halter zugelassen, die weit überwiegende Mehrheit der Deutschen ist demnach noch mit Benzin- oder Dieselmotor unterwegs.