Mit Irland ist der Musterschüler unter den Euro-Krisenstaaten überraschend in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal um 0,6 Prozent, wie das Statistikamt am Donnerstag in Dublin mitteilte. Ökonomen hatten dagegen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet.
Da die Wirtschaftsleistung bereits im Schlussquartal 2012 um 0,2 Prozent sank, steckt Irland erstmals seit 2009 wieder in der Rezession. Dafür sorgten sinkende Exporte und fallende Konsumausgaben, die beide um rund drei Prozent zurückgingen.
"Das zeigt ganz klar, dass wir nicht immun sind gegen das, was weltweit passiert", sagte Ökonom Alan McQuaid von Merrion Stockbrokers mit Blick auf die schlappe Weltkonjunktur und die Krise in Europa. "Angesichts dieser Zahlen wird es schwer, in diesem Jahr ein Wachstum zu erreichen." Die Regierung rechnet bisher mit einem Plus von 1,5 Prozent. Für 2012 wurde das Wachstum von 0,9 auf 0,2 Prozent nach unten korrigiert.
Irland hatte trotz kräftiger Steuererhöhungen und deutlicher Ausgabensenkungen bisher eine Rezession vermeiden können. Es musste im November 2010 als zweites Euro-Land mit Hilfsgeldern vor der Pleite gerettet werden. Die Regierung strebt an, schon bald ohne Hilfsgelder auszukommen und sich vollständig am Markt zu finanzieren.