Herbstlohnrunde

IV fordert Flexibilierung der Arbeitszeit

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Für IV-Sekretär Beyrer war die letzte Erhöhung "eine Vorleistung".

Bei der heurigen Herbstlohnrunde muss aus Sicht der Industriellenvereinigung eine Arbeitszeitflexibilisierung drinnen sein. Dafür hätten die Dienstgeber im Vorjahr schon eine Vorleistung in Form eines Aufschlags von 0,6 Prozent beim KV-Abschluss geleistet, erinnerte IV-Generalsekretär Markus Beyrer: Entweder komme die Flexibilisierung, oder man müsste die Vorleistung wieder herausrechnen. Eine Arbeitszeitverkürzung, wie von Gewerkschaftern verlangt, lehnen Beyrer und IV-Präsident Veit Sorger ab. Das würde zu Jobabbau und mehr Arbeitsdruck führen, da natürlich in einer kürzeren Zeit das Gleiche erarbeitet werden müsste, so Beyrer im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Gewerkschaften halten dagegen
Die Gewerkschaften wollten freilich zuletzt nichts von einem solchen Zuschlag der Arbeitgeber wissen. Bundesgeschäftsführer Karl Proyer von der GPA-djp bezeichnete im Juli den von der IV genannten "Zuschlag von 0,6 Prozent" bei den letzten Metallerverhandlungen als eine "sommerliche Fehlinformation der Industriellenvereinigung"; so etwas sei weder besprochen noch vereinbart worden.

Demgegenüber sieht die Rechnung der IV so aus: Die Inflation lag im Vorjahr bei nur 0,92 Prozent, die Industrie habe keinen Produktivitätszuwachs gehabt. Demnach hätten die Lohnerhöhungen maximal 0,9 Prozent betragen dürfen. Die Differenz - 0,6 Prozentpunkte - sieht man als "Vorleistung".

KV-Abschluss
Der vorjährige KV-Abschluss von 1,45 bzw. 1,5 Prozent sei angesichts des damals negativen Wachstums und einer eingebrochenen Produktion "in jedem Fall zu hoch" gewesen, meinte Sorger am Dienstag. Ansonsten wolle er zu den heurigen Verhandlungen keine Zahlen nennen. Er gebe aber ÖGB-Chef Erich Foglar recht, dass "jede Lohnrunde schwierig" sei.

Jobsicherung
Zur Frage der Jobsicherung erinnerte Sorger daran, dass die Industrie möglichst viele Beschäftigte durch die Wirtschaftskrise "getragen" haben und deshalb auch für zwei Drittel der Kosten für die Kurzarbeit in Gesamthöhe von 454 Mio. Euro aufgekommen sei.

Dass die Gewerkschaften jetzt mit dem Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung kommen, ist für Sorger "seltsam" und "inakzeptabel". Im Ausland gebe es solche Forderungen heute nicht einmal in den radikalsten Gewerkschaftskreisen. Wenn man die heimischen Industriebetriebe wettbewerbsfähig halten wolle, dann dürfe man hier "keinen Träumereien nachhängen". Vielmehr sollten sich die Gewerkschaften in der Frage der Arbeitszeitflexibilisierung "endlich einen Ruck geben", wünscht sich der IV-Präsident.

Bei der diesjährigen Herbstlohnrunde beginnen am 14. Oktober die echten Verhandlungen. Bei der Forderungsübergabe, dem traditionell ersten Treffen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern zum Auftakt der Metaller-KV-Runde, war es am vorigen Donnerstag wegen der Sitzordnung zu einem Eklat gekommen.

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