Sein Anwalt: "Skandal"

Kulterer: Mafia-Anklage!

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Verdacht der Mithilfe bei der Bildung einer kriminellen Vereinigung wird laut.

Die Skandal-Spirale rund um Ex-Hypo Alpe Adria-Boss Wolfgang Kulterer dreht sich immer schneller. Dem U-Häftling wird nun neben falscher Zeugenaussage und Untreue auch die Mitwirkung bei einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Es steht der Verdacht der groß angelegten Geldwäsche in Zusammenhang mit Drogengeschäften am Balkan im Raum. Für Kulterer gilt die Unschuldsvermutung.

Unterdessen wurde bekannt, dass bei der jüngsten Hausdurchsuchung beim Hypo-Skandalmanager die beträchtliche Summe von 145.000 Euro in bar gefunden wurde. Das sind in Schilling immerhin fast zwei Millionen. Der Knalleffekt: Beiliegende Dokumente tragen laut Kronen Zeitung den Namen eines prominenten früheren Klagenfurter Vizebürgermeisters. Mario Canori bestreitet das: „Ich habe mit dem Wolfi (Kulterer, Anm.) keinen Kontakt gehabt.“ Über die Herkunft und den Verwendungszweck des Geldes werden nun intensive Ermittlungen angestellt.
Auf die Soko Hypo unter der Leitung des erfahrenen Kriminalisten Bernhard Gaber kommt also nach 200 Kontoöffnungen und 130 Einvernahmen eine Menge neuer Arbeit zu.

Kulterers geplante Flucht auf englische Farm
Kulterer dürfte das Ungemach bereits vorhergesehen haben – sein bevorstehender Umzug nach England war bereits von langer Hand vorbereitet. Ermittlern zufolge handelt es sich bei seinem frisch erworbenen Farmhaus mit Reitställen und Koppel um ein prächtiges Anwesen. Malerisch in der Grafschaft Surrey gelegen, zeichnet sich das Herrenhaus in Backsteinbauweise nahe Guildford durch Kaminzimmer, Rauchsalon und Dienstbotenunterkünfte aus. Auch die Größe besticht im Vergleich zu Kulterers jetziger Zelle – das Anwesen ist über 40 Hektar groß.

Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker übt sich derweil in Ablenkungsmanövern und ortet in der Verhaftung seines Mandanten einen Politskandal. Lanker: „Die Gründe, die zur Verhängung der U-Haft geführt haben, sind nicht nachvollziehbar und von der Motivation her – außer einer politischen – völlig unklar.“

Trockenbrot statt Champagnerfrühstück
Kulterer, dem Reisedokumente und Führerschein abgenommen wurden, blickt im tristen Haftalltag auf eine ungewisse Zukunft. Sein Anwalt will zwar einen Enthaftungsantrag stellen – mindestens zwei Wochen U-Haft scheinen aber bereits jetzt fix zu sein.

Er verliert auch den Flick-Job
Das Statement des Vorsitzenden der Ingrid-Flick-Privatstiftung, Jörg-Andreas Lohr, lässt wenig Interpretationsspielraum zu: „Die Frage, ob es schlau war, Wolfgang Kulterer als Stiftungsvorstand zu bestellen, werden wir in aller Deutlichkeit im internen Kreis besprechen.“ Damit ist klar: Das derzeit durch die U-Haft ruhend gestellte Mandat wird nicht wieder aufgenommen – selbst dann nicht, wenn Kulterer wieder auf freien Fuß kommen sollte. Lohr zeigte sich von der Verhängung der Untersuchungshaft überrascht und fügte hinzu: „Offenbar sind die Haftgründe ausreichend.“

Kulterer, der für die Milliardärsfamilie Flick auch privat als Vermögensberater agierte, saß seit 2006 in der Privatstiftung der Wörthersee-Prominenz.
Ausschlaggebend für die Verstimmung bei den Flicks dürfte die jüngste Hausdurchsuchung im Büro der Stiftung am Wiener Kärntnerring gewesen sein. Die Ermittler der Soko Hypo haben dort belastende Papiere gegen Kulterer und weitere Beschuldigte im Hypo-Skandal vermutet und wohl auch gefunden.
Unmittelbar nach der Verhaftung war noch spekuliert worden, ob die Flick-Stiftung aufgrund ihrer Finanzkraft gar eine mögliche Kaution für Kulterer stellen könnte – diese Möglichkeit dürfte spätestens seit dem Vorwurf der Mitwirkung bei einer kriminellen Vereinigung gegen Kulterer ad acta gelegt worden sein.
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