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Pro Kopf: 106,4 l

Bierabsatz in Österreich ging um 3 % zurück

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2009 haben die Österreicher wieder weniger Bier getrunken. Im Schnitt wurde ein Pro-Kopf-Konsum von 106,4 l erreicht. 2008 waren es, angeheizt von der Fußball-EM, 109 l pro Kopf. Österreich hält damit jetzt gleichauf mit Deutschland. Große Ausschläge nach oben erwarten die Brauer künftig nicht mehr. Denn wie die Deutschen spüren auch die österreichischen Biererzeuger langsam die Demografie. Ältere Menschen trinken weniger Alkoholhaltiges.

Bis dato habe sich die demografische Entwicklung noch nicht ausgewirkt, so Brauereiverbands-Obmann Markus Liebl. Mit knapp 107 l liege man international ohnedies auf einem hohen Wert. Dass der in Zukunft massiv steigerbar ist, wird aber bezweifelt. Alte Rekordwerte (1991: 123,7 l) vor Absenkung der Promillegrenze im Straßenverkehr gehören ohnehin schon länger der Vergangenheit an.

Er sei überzeugt, dass man den jetzigen Level "zumindest halten" werde können, sagte Liebl. Mit entsprechender Biervielfalt (jetzt werden in Österreich schon 1.000 Biere gebraut) sollte er dennoch immer wieder leicht steigerbar sein. Mit Blick auf ältere Konsumenten wird es mehr Angebot an Bieren mit weniger Alkoholgehalt geben, ist Liebl überzeugt. Die Braukonzerne - darunter Marktführer Brau-Union/Heineken - haben dazu aktuell einige Studien in Arbeit.

Inklusive Export verkauften die heimischen Brauer 2009 rund 8,9 Mio. hl. Das war ein Rückgang um 2,3 %. Ohne Export lag der Rückgang bei 3 %.

Die Deutschen setzten im abgelaufenen Jahr im Inland um 2,8 % weniger Bier ab. Stärkere Einbrüche (Inlands- und Exportabsatz) gab es in den benachbarten Biernationen Tschechien (-5 %) oder Slowakei (-8 %). 5 % weniger verkauft haben auch die britischen Brauer, die von der Wirtschaftskrise besonders arg getroffenen Iren melden Rückgänge um 9 %.

In Österreich hat die Rezession voriges Jahr das Biergeschäft nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Jahresumsätze der Brauer dürften leicht gestiegen sein, der Kostendruck der vergangenen Jahre (teure Rohstoffe, Energie) hat nach Verbandsangaben erst in der zweiten Hälfte 2009 nachgelassen. Zur Preispolitik gab es von den Interessensvertretern keine Aussagen. An die Fußball-WM in Südafrika knüpfen die Bierhersteller derzeit wieder Hoffnungen auf mehr Geschäft in der Austragungszeit.

In 174 Braustätten in Österreich werden heute rund 1.000 verschiedene Biere gebraut. Von den 8 größten Brauereien im Land gehören 5 der Brau Union. Im Burgenland gibt es nur kleine private Gasthausbrauereien. Im Gasthaus ein großes oder ein kleines Bier zu ordern oder als Wirt gar anzubieten, ist Schnee von gestern, so der Verband. Verbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum stellte heute einen "Bierfächer" vor, der gratis an Wirte, Handel, Biersommeliers und interessierte Privatiers geht. Auf 34 Fächer-Blättern werden 34 Biere erläutert. Da ist nachzulesen, dass britisches Stout gut zu Schokolade und Vanillepudding passt, ein typisch österreichisches Helles (Lager) dafür besser zu Nusskuchen.

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