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Heimische Lebensmittel bleiben im Ausland gefragt

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Vor allem in Deutschland und Italien konnte sich der Außenhandel mit rot-weiß-roten Produkten gut halten.

Die Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing erwartet heuer sogar einen neuen mengenmäßigen Rekord im agrarischen Export. Aufgrund gesunkener Preise sind die wertmäßigen Lebensmittellieferungen bis zum Halbjahr dagegen um 10 % niedriger ausgefallen.

Für das Gesamtjahr wird mit einem agrarischen Außenhandel von 7,2 Mrd. Euro gerechnet, nach 7,96 Mrd. Euro 2008, das von hohen Rohstoff- und Energiekosten geprägt war, und 7,26 Mrd. Euro im "Normaljahr" 2007. Gegenüber 1995 bedeute dies eine Vervierfachung der Agrarexporte, zeigte sich der Geschäftsführer der AMA Marketing, Stephan Mikinovic, bei einer Pressekonferenz anlässlich der weltgrößten Lebensmittelmesse Anuga in Köln mit der Entwicklung des heimischen Agrar-Außenhandels zufrieden. Seit dem EU-Beitritt lagen die Exportzuwachsraten jährlich zwischen 7 und 20 %.

Neben Deutschland, wo etwa ein Drittel der österreichischen Lebensmittelexporte landet, haben sich die neuen EU-Länder auch heuer als verlässlicher Wachstumsmarkt erwiesen. Wichtigste Warengruppe im agrarischen Außenhandel sind Milch und Milchprodukte, Getränke, Backwaren sowie Fleisch und Fleischzubereitungen.

Besonders bei Molkereiprodukten und Käse genieße Österreich im Ausland großes Ansehen, sagte Mikinovic. Die durchgehend gentechnikfreie Produktion in Österreich sei "für viele Länder unvorstellbar". Auch der Heumilch-Anteil von 15 % sei im Vergleich zum EU-Schnitt (2 %) sehr hoch. Österreich habe es damit unter anderem geschafft, Italien in den deutschen Käsetheken von Platz vier zu verdrängen.

Industrie ist "Fels in der Brandung"

Auch Österreichs Lebensmittelindustrie hat sich nach Angaben von Michael Blass vom Fachverband der Lebensmittelindustrie trotz leichter Rückgänge als "Fels in der Brandung" in der Finanz- und Wirtschaftskrise erwiesen. Der Umsatz der rund 220 Unternehmen ist im ersten Halbjahr um 4,5 % auf 3,59 Mrd. Euro im Jahresvergleich gesunken. Zum Vergleich: In der Industrie gesamt lag das Umsatzminus (abgesetzte Produktion) in diesem Zeitraum bei 19,2 %. Der gedämpfte Umsatz sei vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Lebensmittelpreise zurückzuführen.

Die vergleichsweise gute Entwicklung in der heimischen Lebensmittelindustrie führt Blass auch auf das durch die Krise veränderte Konsumverhalten - Stichwort "Cocooning" - und den Tourismus zurück. So hätten die Supermärkte unter anderem deshalb im Juli um 5 % mehr Umsatz gemacht, weil die Österreicher weniger auf Urlaub gefahren seien, so Blass.

Exportrisiken nehmen zu

Wenngleich der Export für die heimische Lebensmittelindustrie nach wie vor "Wachstumstreiber" sei, so nehmen die Exportrisiken in der Krise doch zu, sagte der Fachverbands-Chef. Die Lebensmittelindustrie hat - wie andere Branchen - derzeit vermehrt mit Zahlungsausfällen, längeren Zahlungsfristen, Wechselkursrisiken und zurückhaltenden Kreditversicherungen zu kämpfen.

Die Exporte der Lebensmittelindustrie (Zollkapitel 16 bis 24, ohne agrarische Produktion) sind im ersten Halbjahr 2009 um 11,4 % auf 2,05 Mrd. Euro gesunken. Erfolge gebe es aber in der Schweiz, Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Exportschlager für die Lebensmittelindustrie sind nach wie vor Energydrinks, Limonaden und Eistees sowie österreichische Süßwaren.

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