Entgeltliche Einschaltung

Intensive Landwirtschaft schlecht für Klima

Teilen

Die intensive Landwirtschaft in der EU setzt so viel klimaschädigende Stickoxide und Methan frei, dass der positive Effekt von Wäldern als Kohlenstoff-Speicher fast zunichtegemacht wird. Das berichtet eine Gruppe um Ernst-Detlef Schulze vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Ihre Studie erscheint im Journal "Nature Geoscience".

Pflanzen - besonders Wälder - nehmen beim Wachstum viel Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) auf. Sie gelten daher als "Senke" für dieses Klima schädigende Gas. "Bis jetzt war man der Überzeugung, Europa sei in diesem Bereich eine große Senke für Treibhausgase", sagte Ernst-Detlef Schulze vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. "Da hat man aber nur Kohlendioxid gemessen, nicht Methan und Stickoxid."

Tatsächlich ist der Treibhauseffekt etwa von Methan wesentlich stärker als jener von CO2. Daher müssen in eine vollständige Bilanz auch alle Treibhausgase einbezogen werden. Genau dies hat Schulze mit seinen Kollegen für eine neue Treibhausgasbilanz für Europa berücksichtigt, in die neueste Annahmen für 2000-2005 einflossen. Methan und Stickoxide werden bei der Viehhaltung und dem intensiven Ackerbau frei.

Derzeit ist die Bilanz bereits fast ausgeglichen. Bei der geografischen Verteilung ergaben sich die größten Emissionen dieser Treibhausgase in Regionen mit intensiver Landwirtschaft und Viehhaltung wie etwa England, Belgien, Norddeutschland und den Niederlanden.

Die Forscher warnen in dem Journal vor negativen Folgen für das Klima, wenn die intensive Landwirtschaft in Europa noch ausgeweitet wird. Es drohe sogar die Gefahr, dass die Klimabilanz kippe und die Region trotz ihrer Wälder insgesamt zu einer Quelle von Treibhausgasen werde. So sei der Wald im Moment noch eine wichtige Senke, weil das jährliche Wachstum die Holzernte übersteige. "Mit zunehmender Energieholznutzung wird diese Senke aber verschwinden", erläuterte Schulze.

Zusammen mit seinen Kollegen regt er daher den Einsatz landwirtschaftlicher Verfahren an, die weniger Treibhausgase freisetzen. Dabei müsse beim Einsatz von Düngemitteln angesetzt werden; das in der Viehhaltung entstehende Methan könnte verstärkt als Bioenergie genutzt werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.