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Klimaerwärmung erhöht Quecksilberproblem in Arktis

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Selbst wenn es den Industrieländern gelingt, den Eintrag von Quecksilber bis in die Arktis wenigstens konstant zu halten, werden die Probleme im Hohen Norden mit dem giftigen Schwermetall weiter zunehmen, erklärte Günter Köck von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Innsbruck gegenüber der APA.

Köck reist in den kommenden Tagen im Zuge des Langzeitprojekts "High-Arctic" mit einem Team zu einer Expedition in die kanadische Arktis, um sich besonders der Quecksilberproblematik in Seen zu widmen. Die einst für ihre Gesundheit bekannte einheimische Bevölkerung, die sogenannten Inuit, können mittlerweile zwischen zwei Übeln wählen: Entweder sie steigen auf die übliche Kost der Industrieländer um und riskieren auch die gleichen Zivilisations-Krankheiten oder sie bleiben bei der traditionellen Diät mit einem hohen Anteil an Fisch und setzen sich damit den Gefahren des Quecksilber aus, so Köck.

Dass sich die Probleme mit dem Quecksilber ausweiten werden, liegt nach Ansicht der Wissenschafter an der Erderwärmung. Das Element ist nämlich in seiner metallischen Form vergleichsweise wenig gefährlich für Mensch und Umwelt. Doch Mikroorganismen wandeln es in die wesentlich gefährlichere Form Methyl-Quecksilber um und Mikroorganismen sind bei höheren Temperaturen aktiver.

Giftige Substanz reichert sich über Nahrungskette an

So reichert sich die giftige Substanz über die Nahrungskette immer weiter an, bis hin zum Menschen. Im Zentrum des Interesses steht heuer der Amituk Lake auf Cornwallis Island. In diesem See wurde in den vergangenen 20 Jahren ein stetiger Anstieg der Quecksilberbelastung der Seesaiblinge festgestellt. Teilweise liegen die Konzentrationen erheblich über den in Kanada zum Verzehr der Fische zulässigen Grenzwerten.

Im Zentrum der Untersuchungen stehen auch die sogenannten bromierten Flammschutzmittel wie etwa PBDE (polybromierte Diphenylether), deren Konzentration bei den Fischen in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich angestiegen ist. Über die langfristigen ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen dieser Stoffe ist noch relativ wenig bekannt, sie stehen jedoch im Verdacht in den tierischen und menschlichen Hormonhaushalt einzugreifen. Hormonell wirksame Stoffe gelten als besonders bedenklich, da sie sich schon in geringsten Mengen im Körper bemerkbar machen.

Ausgangspunkt für die diesjährige Expedition ist die Polar Continental Shelf-Forschungsstation in Resolute Bay. Es sollen Seesaiblinge, Wasser, Seesedimente sowie Plankton untersucht werden. Dass sich die österreichischen Forscher überhaupt für die artischen Gewässer interessierten, liegt an Parallelen mit alpinen Regionen. So lassen sich Ergebnisse aus der Arktis zum Teil auf alpine Hochgebirgsseen übertragen.

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