Libyscher Staatsfonds steigt bei Wienerberger ein

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Der libysche Staatsfonds Libyan Investment Authority ("LIA") steigt mit bis zu 10 Prozent bei Wienerberger ein - und wird damit zum größten oder zweitgrößten Aktionär des Baustoffkonzerns. Derzeit hält der US-Fonds Dodge & Cox mehr als 10 Prozent der ausgegebenen Aktien. LIA wird im Rahmen einer Kapitalerhöhung bis zu 11,8 Mio. Aktien - das sind bis zu 10 Prozent des ausstehenden Kapitals nach Durchführung der Kapitalmaßnahme - zum Bezugspreis von 10 Euro zu erwerben. Insgesamt begibt Wienerberger bis zu 33,579.075 neue Aktien - das entspricht 40 Prozent des bestehenden Aktienkapitals. Als Emissionserlös werden 335,8 Mio. Euro erwartet.

Die Beteiligung des libyschen Fonds könne sowohl über den Erwerb von Bezugsrechten als auch im Rahmen der Platzierung von neuen Aktien, für die keine Bezugsrechte ausgeübt wurden, erfolgen. LIA sei an langfristigen Investments interessiert und halte in seinem Portfolio bereits diverse Beteiligungen an internationalen Industrieunternehmen.

LIA habe zugesagt, die im Rahmen der Kapitalerhöhung erworbenen Wienerberger-Aktien innerhalb der nächsten 12 Monate nicht zu verkaufen, sofern die Beteiligung nach der Kapitalerhöhung zumindest 5 Prozent erreiche. Zusätzlich sei vereinbart worden, dass LIA innerhalb der nächsten 2 Jahre ohne Zustimmung der Gesellschaft nicht mehr als 15 Prozent am Grundkapital der Wienerberger erwirbt.

Das Bezugsverhältnis des Kapitalschritts entspricht 5:2, es können also für 5 alte Aktien 2 neue Aktien bezogen werden. Die Aktien notierten zuletzt am Freitag mit 15,50 Euro. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien beträgt derzeit rund 83,9 Mio. Stück und wird sich durch die Kapitalerhöhung auf rund 117,5 Mio. Stück erhöhen. Als "Joint Bookrunner" und "Underwriter" wurden ABN AMRO, Morgan Stanley und UniCredit mit der Durchführung der Transaktion beauftragt.

Das Angebot richtet sich vor allem an bestehende Aktionäre der Wienerberger. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien läuft voraussichtlich von 15. bis 29.9. Die Bezugsrechte werden von 17. bis einschließlich 23.9. an der Wiener Börse gehandelt. Die nicht über Bezugsrechte erworbenen neuen Aktien werden institutionellen Investoren im In- und Ausland angeboten. Erster Handelstag für die neuen Aktien an der Wiener Börse ist voraussichtlich der 1.10.

Erlös primär für Schuldenabbau

"Die Mittel aus der Kapitalerhöhung werden wir in erster Linie zur Rückführung unserer Schulden verwenden und damit unsere Bilanz stärken. Dies erhöht nicht nur unseren finanziellen Handlungsspielraum und verschafft uns Zugang zu weiteren Finanzierungsquellen, sondern ermöglicht uns mittelfristig wieder ein besseres Rating anzustreben. Damit positionieren wir uns im Spitzenfeld unserer Industrie. Auch wenn die Talsohle der Krise noch nicht überwunden ist, haben wir mittels einer starken Kapitalstruktur die optimale Basis für eine wertschaffende Zukunft der Wienerberger gelegt", erklärt Wienerberger-Chef Heimo Scheuch.

Wienerberger ist der größte Ziegelproduzent weltweit und die Nummer 2 bei Tondachziegeln in Europa. Zusätzlich hält das Unternehmen führende Positionen bei Flächenbefestigungen in Europa, mit derzeit insgesamt 236 Werken in 26 Ländern. 2008 erwirtschaftete Wienerberger einen Umsatz von 2,431 Mrd. Euro und ein operatives EBITDA von 440 Mio. Euro.

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