Fluglinien

Lufthansa will von der EU geschützt werden

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Hintergrund: Konkurrent Etihad will bei Alitalia groß einsteigen.

Die Verhandlungen der arabischen Fluglinie Etihad mit der in Geldnot steckenden Alitalia über einen Einstieg alarmieren die Lufthansa: Nach dem Willen der AUA-Mutter sollen die Brüsseler Wettbewerbshüter Einkaufstouren staatlicher Airlines mit dickem Finanzpolster in Europa einen Riegel vorschieben.

Konzern: "Umgehungstaktiken" unterbinden

Die Politik müsse sich für weltweit faire Rahmenbedingung in der Luftfahrtbranche einsetzen, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Montag. Europa sei hier mit seinen weitgehend privatisierten Fluglinien auf dem richtigen Weg. "Wiederkehrende Subventionen und die Teilverstaatlichung europäischer Airlines lehnen wir ab, unabhängig davon, ob sie von europäischen Staaten oder von Staaten oder Staatsbetrieben aus dem EU-Ausland kommen." Deshalb müsse die EU-Kommission einschreiten und solche "Umgehungstaktiken" unterbinden.

Etihad auf Einkaufstour

Auslöser des Appells an Brüssel ist die Offensive von Etihad in Italien: Die Fluglinie aus dem ölreichen Golf-Emirat Abu Dhabi steht Insidern zufolge davor, für bis zu 300 Millionen Euro 40 Prozent an Alitalia zu kaufen. Der Großaktionär der Air Berlin - Mutter der österreichischen Niki - nimmt derzeit die Zahlen der strauchelnden Fluglinie unter die Lupe. In den nächsten vier Wochen soll nun eine gemeinsame Strategie ausgearbeitet werden.

Für Etihad wäre ein Abschluss ein großer Coup: Alitalia befördert im Jahr 25 Millionen Passagiere, steckt aber seit Jahren wegen Management-Fehlern, starken Gewerkschaften und harter Konkurrenz durch Billig-Airlines wie Ryanair in der Krise. Derzeit fliegen die Italiener 700.000 Euro Verlust ein - pro Tag.

Ein Dorn im Auge sind der Lufthansa und anderen Fluglinien neben Etihad auch Emirates und Qatar Airways. Das Trio vom Persischen Golf lehrt mit gigantischen Flugzeugbestellungen und neuen Flugzielen im Wochentakt alteingesessenen Rivalen das Fürchten. Möglich ist das dank staatlicher Besitzer, die auf sprudelnde Öl- und Gaseinnahmen zurückgreifen können, geringen Arbeitskosten am Golf und Flughäfen, die jeden Tag 24 Stunden in Betrieb sind. Die Strategien der drei Senkrechtstarter ähneln sich: Reisende sollen mit nur einem Umsteige-Stopp am Golf in die wichtigsten Städte der Welt gelangen.
 

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