Bruderkrieg bei Volkswagen: Der deutsche Auto-Gigant steuert ins totale Chaos.
„Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“ – nur ein Satz des 77 Jahre alten VW-Patriarchen Ferdinand Piëch aus Salzburg reichte aus, um die Welt des größten Autobauers Europas komplett aus den Angeln zu heben. Piëch stellte seinem Konzernboss damit praktisch den Sessel vor die Tür: Martin Winterkorns Tage an der VW-Spitze sind gezählt.
Doch jetzt stellte sich der Porsche-Clan – neben Piëch der zweite große Machtfaktor in der VW-Welt – völlig überraschend gegen ihn. „Wer sich hinter Winterkorn stellt, wird am Ende verlieren“, prophezeit allerdings der deutsche Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Piëch hat bisher noch jeden Machtkampf gewonnen.
Duell Piëch-Winterkorn. Völlig unklar bleibt, wer Piëch als VW-Aufsichtsratschef beerben wird. Bisher war Winterkorn Favorit. Und der will sich auch nicht einfach vor die Tür setzen lassen. Laut Handelsblatt kommt es in den nächsten Tagen zu einem Gipfeltreffen zwischen Piëch und Winterkorn.
Aktie unter den Rädern. VW-Aktionäre können sich zwar die Hände reiben: Seit Oktober hat die Aktie von 150 auf 254 Euro zugelegt. Doch die Führungskrise lässt Anleger nun zittern: Am Montag verlor das Papier zeitweise mehr als 1,7 %.
Piëch-Biograf: "Es geht ums Geld"
Im Machtkampf bei Volkswagen sieht der Piëch-Biograf und ÖSTERREICH-Redakteur Wolfgang Fürweger den VW-Patriarchen als einzig möglichen Sieger: „Fakt ist: Piëch hat ein ‚Er-oder-ich-Duell‘ noch immer gewonnen.“
Fürweger, der für sein Buch einen seltenen mehrstündigen Termin bei Piëch hatte, geht davon aus, dass die Familien Porsche und Piëch eine Lösung „im Sinne von Piëch“ finden werden: „Was hätte die Porsche-Familie von einem internen Bruch, nur um einen hochbezahlten Manager zu schützen? Am Ende haben sich die Familienbande Porsche-Piëch noch immer durchgesetzt. Es geht ums Geschäft, ums Geld. Es wird einer auf der Strecke bleiben – und das wird nicht Ferdinand Piëch sein.“