Unruhe am Markt

Börsenmakler warnen vor unheimlichem K-Signal

Die boomenden US-Börsen haben sich von der realen amerikanischen Wirtschaft entkoppelt, so Analysten: Das sei ein Warnsignal. Das zeige sich in der K-Grafik.

Das deutsche Investmenthaus DWS sieht ein „beunruhigendes K“ am US-Aktienmarkt: Die Gewinne der im S&P 500 Index versammelten börsenotierten Unternehmen einerseits und der gesamten US-Wirtschaft andererseits laufen demnach immer mehr auseinander – in einer Grafik bilden sie sozusagen ein K.

Es stellt sich die Frage, ob die börsenotierten Unternehmen nicht irgendwann wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt werden - das K steht sozusagen für kritisch. Denn über Jahrzehnte verliefen beide Gewinn-Gruppen weitgehend im Gleichschritt und spiegelten die enge Kopplung von Börse und Realwirtschaft wider, heißt es. Doch seit der Corona-Pandemie sei dieser Gleichlauf aufgebrochen. Die Gewinne im S&P 500 zeigen vor allem seit rund einem Jahr eine überproportionale Dynamik, während die gesamtwirtschaftlichen Profite hinterherzulaufen scheinen, so DWS.

Warnsignale häufen sich

Der Grund dafür ist ganz einfach, so das Geldhaus: Wenige große Technologieunternehmen – Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet & Co - treiben die Gewinne im S&P 500 nach oben. Die gesamtwirtschaftlichen Gewinndaten sind dagegen von den vielen „normalen“ US-Unternehmen geprägt, denen es derzeit gar nicht so gut geht. Dazu kommen laut DWS, dass die Aktienrückkäufe der börsenotierten Unternehmen zwar die Gewinn-Kenzahlen steigern, gesamtwirtschaftlich dem aber nicht entsprechende tatsächliche Profite gegenüberstehen. Johannes Müller, Head of Research der DWS, empfiehlt die Entwicklung genau zu beobachten: Sollte sich zeigen, dass die Gewinne der großen Tech-Firmen plötzlich nachlassen – oder die aktuellen KI-Investitionen doch nicht so eine große Produktivität schaffen wie erhofft – dann könnten die Börse-Riesen unsanft zurückgestutzt werden. „ Gesteigerte Verletzbarkeit“ nennen das die DWS-Analysten. Ihre Kollegen von der Salzburger Sparkasse empfehlen daher Diversifizierung – sowohl was Regionen, wie Branchen betrifft - ohne dabei aber KI und Tech-Aktien völlig außer Acht zu lassen. Denn der Tech-Boom könnte ja trotz allem noch eine Weile anhalten.

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