Es ist das heißeste Sammlerstück der Welt: Ein seltener Labubu. Wer damit am meisten Geld verdient, wie er es verkauft und was der Erfinder bekommen hat.
Weltweiter Hype. Ein kleines Monster mit spitzen Ohren und scharfen Zähnen erobert die Welt im Sturm. Die Labubu-Puppen des chinesischen Unternehmens Pop Mart haben nicht nur Prominente wie Rihanna und Dua Lipa in ihren Bann gezogen, sondern auch den Firmengründer Wang Ning mit 38 Jahren zum Multimilliardär gemacht.
Mit einem Vermögen von 22,7 Milliarden Dollar laut Forbes ist er der 10-reichste Chinese.
Das steckt hinter dem Labubu-Erfolg
Geheimnis. Der Labubu-Wahnsinn kennt keine Grenzen. In London kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Fans, die bereit waren, zwischen 13,50 und 50 Pfund für eine einzige Puppe zu bezahlen. In China wurde eine lebensgroße Labubu-Figur für unglaubliche 1,08 Millionen Yuan (130.000 Euro) versteigert. Der Aktienkurs von Pop Mart hat sich in einem Jahr versiebenfacht. 2024 spülten die Labubus fast eine halbe Milliarde Dollar in die Kassen, heuer wohl noch viel mehr.
»Soziale Währung« und
INSIDER-Wissen
Die von dem in Hongkong geborenen Künstler Kasing Lung (53) entworfenen Figuren kombinieren Niedlichkeit mit Grusel. Der Labubu mit seinen gezackten Zähnen und frechem Lächeln spricht etwas Tieferes in uns an. „Die Labubus wurden zu einer sozialen Währung, weil der Besitz eines seltenen Labubu Insiderwissen über Trends und Werte vermittelt“, erklärt Modehistoriker Robert Ossant.
Kasing Lung, der Erfinder der Labubus. Er hat damit Millionen verdient. Aber keine Milliarden wie der Puppenproduzent.
Das Erfolgsrezept
Pop Mart verkauft die Figuren in „Blind Boxes“ – der Käufer weiß nicht, welche Variante er bekommt. Dieses Überraschungselement kombiniert mit künstlicher Verknappung und limitierten Editionen schafft einen perfekten Sturm aus Sammelleidenschaft, FOMO und Statussymbolik.
K-Pop-Star Lalisa Manobal. Sie hat die Labubu Figuren berühmt gemacht. Sie singt in der Girlband Blackpink.
Prominente wie K-Pop-Star Lisa Manobal (28) von Blackpink, Rihanna (37)und Dua Lipa (29) werden mit den Figuren gesichtet – und heizen den Hype weiter an. In sozialen Medien explodieren Videos von „Unboxings“, die Millionen von Views bekommen und die Nachfrage weiter anheizen. Während K-Pop-Ikone Lisa Manobal und Puppen-Erfinder Kasing Lung beide rund 10 Millionen besitzen, ist der Pop Mart-Gründer Wang Ning 2.000 Mal so reich. 23 Milliarden Dollar, durch seinen Anteil an Pop Mart. Nings Firma produziert die Puppen und platziert sie richtig im Markt, in Überraschungsboxen für ab 30 Dollar und in limitierter Auflage.
Ob an stylisher Handtasche...
... oder hinter der zerfetzten Jacke. Wer auf der Trendwelle surft, rockt eine Labubu-Figur.
Überbewertung
Doch nicht alle sind überzeugt, dass der Boom anhalten wird. „Insgesamt betrachten wir die Aktien von Pop Mart aus langfristiger Perspektive als überbewertet“, warnt Morningstar. Pop Mart wird mit dem 50-fachen des geschätzten Gewinns für 2025 gehandelt.
Nostalgie-Fieber bei der Jugend
Boom. „Die Menschen kaufen nicht nur ein Produkt – sie kaufen eine Emotion“, erklärt Marketingexpertin Nina Vargas. Die emotionale Bindung macht Labubu so wertvoll. Die Figuren sprechen Nostalgie an, erinnern an Spielzeug der 90er und Y2K-Ära wie Furbies, und schaffen gleichzeitig etwas Neues.
Die Labubus hängen jetzt an Designer-Taschen von kaufkräftigen Kundinnen und zeigen: Man hat entweder Insider-Wissen oder einfach das Geld, sich einen richtig seltenen Labubu zu gönnen. Für die einen sind sie Kult. Für die anderen nur ein hässliches Spielzeug. Der Hype ist jedenfalls real. Das Vermögen von Wang Ning, 23 Milliarden Dollar, spricht Bände.