Der Elektrofahrrad-Boom ist zwar nahezu weltweit ausgebrochen, im Premium-Segment gibt es aber doch eine eher zögerliche Nachfrage, weshalb eine von Magna Marque schon für 2010 geplante Motoren und Fahrzeugproduktion in der Oststeiermark verschoben wurde.
"Unser Werk in Kanada ist erst zu 70 % ausgelastet. Die Entwicklung der Nachfrage bestimmt daher unsere weiteren Schritte hier", so der Europa-Verantwortliche von Magna Marque, Karl Pieber.
Das BionX-Werk in Kanada ist für 90.000 Motoren ausgelegt, man habe noch Kapazitäten frei. Das sei der Grund, warum man die Pläne für eine eigene Produktion in der Energieregion Weiz-Gleisdorf zur Versorgung des europäischen Marktes verschieben musste, so Pieber: "Wir brauchen eine kritische Größe. Und die ist im höherpreisigen Segment nicht so leicht zu erreichen".
Der Antriebssatz von BionX, der von Fahrradherstellern wie KTM oder Trek verwendet wird, kostet mit 1.500 bis 2.000 Euro mehr als ein viele komplette E-Fahrräder. Das eben präsentierte Premium-Modell "Styriette" schlägt sich überhaupt mit 3.490 Euro zu Buche. Dafür gibt es Features wie Energierückgewinnung über Bremse und Motorbremse, die die Reichweite um 15 % erhöht.
In der Oststeiermark, wo man binnen zwei Jahren 100 Jobs schaffen wollte, fährt man vorerst im Spargang: Der zweite Unternehmensstandort Lebring wurde in den Europa-Sitz Weiz integriert. Bis Jahresende sollen von hier aus 20 bis 25 Personen mit Entwicklungsaufgaben und für den Verkauf in Europa zuständig sein. Die "Styriette", ein Pedelec im Retro-Design, das mit einer in der Steiermark entwickelten in den Hinterradmotor integrierten Dreigangnabe ausgerüstet ist, wird vorläufig in einer limitierten Stückzahl von 500 in Deutschland produziert und mit dem in Kanada hergestellten Motor bestückt.
"Wir wollen den Standort Oststeiermark fundiert vorbereiten", betont Prokurist Pieber und argumentiert auch die vorsichtige Markteinführung der "Styriette": "Wie der Messeauftritt in Graz gezeigt hat, kommt die Idee an. Aber es ist ein Lowvolume - Highend-Produkt." Für 2011 ist eine stärker motorisierte (500 statt 250W, 45 statt 25 km/h) Mofa-Version der "Styriette" geplant.
Die "Styriette" war ursprünglich als "leichtes Volksmotorrad" 1938 von Puch mit einem 1,3 PS-Zweitakt-Nasenkolben-Motor auf den Markt gebracht worden. Sie kostete 380 Schilling und brauchte so wenig Sprit, dass man um kaum einen Schilling von Wien auf den Semmering fahren konnte.