Heftiger Schlagabtausch zwischen Unternehmer Stephan Zöchling und GPA-Chefin Barbara Teiber. Es geht um die Wirtschaft in Österreich und die nächste Gehaltserhöhung.
Unternehmer Stephan Zöchling beklagte im oe24-Interview die niedrige Produktivität in Österreich und forderte Nulllohnrunden heuer und 2026. GPA-Chefin Barbara Teiber widerspricht heftig: "Wer Nulllohnrunden fordert, ignoriert, wer dieses Land am Laufen hält!" Zöchling sprach im Interview auch die hohe Zahl an Urlaubs- und Krankenstandstagen in Österreich an - im internationalen Vergleich eine hohe Zahl. Teiber kontert: "Die Traumwelt von Herrn Zöchling kommt offenbar ganz ohne Urlaub, ohne Krankenstand – und am besten auch ohne jede Lohn- oder Gehaltserhöhung aus."
Teiber betont: "Nulllohnrunden wären ein Schlag ins Gesicht für alle, die in Zeiten von Inflation und Personalmangel längst an der Belastungsgrenze arbeiten." Die GPA-Vorsitzende verweist auf aktuelle Zahlen der Arbeiterkammer: "Jährlich leisten Arbeitnehmer:innen in Österreich rund 169 Millionen Mehr- und Überstunden – ein erheblicher Teil davon bleibt unbezahlt. Wer bei dieser Faktenlage pauschal auf die arbeitende Bevölkerung zeigt, betreibt Stimmungsmache auf dem Rücken jener, die das System tragen. Immer, wenn es wirtschaftlich schwieriger wird, sollen die Beschäftigten zahlen – mit weniger Lohn, weniger Freizeit, weniger Rechten. Wir sagen ganz klar: Nicht mit uns!"
Unternehmer Zöchling reagiert: "Beweis für Bildungsmisere"
Unternehmer Zöchling reagiert am Sonntag auf die Kritik der GPA-Chefin. Hier seine Antwort im Wortlaut:
"Die Aussendung der GPA-Vorsitzenden Barbara Teiber ist ein weiterer Beweis für die Bildungsmisere in Österreich: Barbara Teiber kann offensichtlich mein Interview weder sinnerfassend verstehen, noch darauf Sinn stiftend antworten. Ihre Replik in ihrer Aussendung ist nichts anderes als idiologische Phrasen, die den Inhalt meines Interviews völlig falsch widergeben."
"Weder die PRO-GE noch die GPA können Fakten leugnen: Österreich ist das europäische Land mit den höchsten Arbeitskosten, den meisten Feier- und Urlaubstagen und der niedrigsten Produktivität. Die Inflation alleine war nie und kann auch in Zukunft nicht der Gradmesser für Kollektivvertragserhöhungen sein. Die von mir geforderte Nulllohnrunde für 2 Jahre ist auch kein Schlag ins Gesicht der Mitarbeiter, sondern die logische Konsequenz auf 28% Lohnerhöhungen binnen 3 Jahren zusätzlich zu zahllosen, die Inflation abfedernden Bonuszahlungen der Regierung an die österreichische Bevölkerung. Es gibt auch keinen Personalmangel, wie von Teiber dargestellt, sondern nur noch einen Mangel an Arbeitswilligen, die es bevorzugen, die überbordenden Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen, statt einer geregelten Arbeit nachzugehen."
"Auch habe ich mit keinem Wort das Recht auf Krankenstände in Frage gestellt, sondern den Missbrauch der Krankenstände kritisiert und den Umstand, dass es Mode geworden ist, sich mit Krankenständen mehr Freizeit auf Kosten der Allgemeinheit zu erschleichen.
Feiertage sind keine Errungenschaft der Arbeitnehmer, sondern ein Relikt aus Zeiten, in denen der Glaube noch aktiv gelebt wurde und die katholische Kirche einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft hatte. Ostermontag, Pfingstmontag, Fronleichnam und Christi Himmelfahrt ebenso wie der 3-Königs-Tag könnten auf Wochenenden verschoben werden, zumal sie nicht einmal in Italien Feiertage sind."
"Die von der GPA-Vorsitzenden angesprochenen Mehr- und Überstunden werden allesamt bezahlt oder durch Zeitausgleichsmodelle abgegolten. Was Überstunden mit KV-Erhöhungen zu tun haben sollen, ist mir schleierhaft.
Die Stimmungsmache auf dem Rücken jener, die das System tragen, trifft wohl nur die GPA, AK und den ÖGB, die seit geraumer Zeit Stimmung gegen die Unternehmer und gegen alle Arbeitgeber machen; Der Klassenkampf, der seit Babler wieder Platz greift, „wir da unten – die da oben“ ist der völlig falsche Weg. Die Vielzahl an Urlaubs- und Feiertagen ist zu einem Standortproblem geworden. Da kann die GPA Vorsitzende noch so sehr dagegen reden, facts are friendly und die Zeiten sind zu hart geworden, als dass es nicht angebracht wäre, die ideologischen Scheuklappen abzulegen und endlich konstruktiv mit der Wirtschaft und der Industrie zusammenzuarbeiten."
"It’s the economy, stupid!"
"Eine Volkswirtschaft, die das 3. Jahr in einer Rezession steckt, ist dazu verdammt, alle Tabus zu brechen und schonungslos zu diskutieren, wie man den Standort wieder so attraktiv macht, dass Unternehmer wieder investieren, Jobs schaffen und nicht daran arbeiten, ihre Betriebe ins Ausland zu verlagern, wo österreichische Unternehmer, deren Produkte und Technologien noch willkommen sind. Erst wenn alle Unternehmer und Industriebetriebe von den Teibers dieser Welt und durch GPA, AK und ÖGB aus dem Land vertrieben sind, wird auch Herr Babler erkennen, dass es eine gesunde Wirtschaft braucht, um ein Land am Laufen zu halten. It’s the economy, stupid!", zitiert er den Ex-US-Präsidenten Bill Clinton.