Weniger Eigenmarken

Markenartikelverband befürwortet Hofer-Gegenbewegung beim Sortiment

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Diskonter kommt von Eigenmarken-Strategie immer mehr ab - Handelsmarken dürften dennoch weiter steigen - Heuer 17. gemeinsame Werbekampagne der Markenartikler.

Handelsmarken sind weiter auf dem Vormarsch. Österreichs Supermärkte machen etwa 20 Prozent des Umsatzes mit Eigenmarken wie Ja!Natürlich, Clever oder S-Budget. Nach oben hin gibt es noch Luft. Spar-Chef Gerhard Drexel etwa hält für sein Unternehmen einen Eigenmarken-Anteil von über 40 Prozent für möglich. Momentan macht Spar mit seinen fast 30 Eigenmarken 35 Prozent des Umsatzes.

Eine Gegenbewegung kommt vom Diskonter Hofer, der nach seiner jahrelangen strikten Eigenmarkenstrategie nun umsattelte und immer mehr Markenprodukte in die Regal schlichtet. Eine Entwicklung, die freilich von der Markenartikelindustrie befürwortet wird.

"Die Angleichung der Sortimente scheint sich zu beschleunigen", sagte Günter Thumser, Präsident der heimischen Markenartikelindustrie und Henkel CEE-Chef, am Montag vor Journalisten. Eigenmarken im Preiseinstiegssegment der Branchenleader Rewe (Billa, Merkur & Co.) und Spar machten Hofer zu schaffen, der Diskonter verlor Marktanteile und reagierte mit einer Angleichung an die klassischen Supermärkte.

Sorgen macht sich der Markenartikelverband angesichts des steigenden Anteils der Handelsmarken nicht. Im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz sei der Anteil hierzulande noch relativ gering. In der Schweiz machten die Händler fast die Hälfte des Umsatzes mit Eigenmarken. "Die Österreicher haben ein ausgeprägtes Qualitätsverständnis und kaufen nicht nur über den Preis", so Thumser. In vielen Kategorien - wie etwa bei Wasch- und Reinigungsmitteln, Kosmetika, Kaffee oder Bier - bewege sich bei den Handelsmarken seit vier bis fünf Jahren nichts mehr. In diesen Bereichen hätten Markenartikler die Nase vorne.

Die Markenartikelhersteller führen heuer zum 17. Mal ihre gemeinsam geführte Kampagne "Achten Sie auf die Marke" durch. 24 Firmen bzw. 30 Marken nehmen daran teil. Der Bruttowerbewert der Kampagne wurde heute mit 3 Mio. Euro beziffert. Im Vorjahr investierte die Markenartikelindustrie 730 Mio. Euro - womit die Werbeinvestitionen "signifikant" über denen des Handels gelegen seien.

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