Bertelsmann sieht Werbemarkt-Erholung

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Europas größter Medienkonzern Bertelsmann rechnet mit einer leichten Erholung auf dem deutschen Werbemarkt. Laut Vorstandschef Hartmut Ostrowski zeichnet sich in der Werbung eine "kleine Jahresendrallye" ab. Die letzten Wochen eines Jahres seien mitentscheidend für das Geschäft, sagte Ostrowski. In der Wirtschaftskrise brachen auch die Anzeigenmärkte ein, weil die werbetreibende Industrie diese Etats kräftig gekürzt hatte.

Ostrowski sprach von Werberückgängen in der Branche von bis zu einem Drittel. "Ich glaube nicht, dass es kurzfristig zu einer vollständigen Erholung des Werbemarktes kommen wird." Bei Bertelsmann haben besonders die Sparten Fernsehen mit der RTL-Group und Print mit dem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") die Werbekrise zu spüren bekommen.

"Wir machen nur jeden dritten Euro mit Werbung", sagte Ostrowski. Angesichts der schwachen Werbemärkte sei es um so wichtiger, sich als Unternehmen davon unabhängiger zu machen und strikte Kostendisziplin zu wahren. "Hieran wird kein Weg vorbeiführen."

Bertelsmann hat ein Sparprogramm mit einem Einsparvolumen von 900 Mio. Euro allein in diesem Jahr aufgelegt. Die Zahl der Beschäftigten ging um rund 4.500 auf 102.600 zurück. Ob es zu einem weiteren Stellenabbau kommen wird, konnte Ostrowski nicht sagen. Bertelsmann war im dritten Quartal mit 87 Mio. Euro in die Gewinnzone zurückgekehrt, auch für das Gesamtjahr schloss der Manager ein positives Ergebnis nicht aus.

Schwache Werbemärkte und hohe Firmenwertabschreibungen hatten das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten auf ein Minus von 246 Mio. Euro gedrückt. Der Konzernumsatz war in dem Zeitraum um 6,6 Prozent auf 10,8 Mrd. Euro zurückgegangen. Ostrowski rechnet damit, dass die Erlöse sich bis zum Jahresende "statistisch so weiterentwickeln". Auch weiterhin werde Bertelsmann eine Umsatzrendite von zehn Prozent anstreben. Im dritten Quartal lag sie bei 7,9 Prozent.

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