Fininvest muss Konkurrenten 750 Mio. Euro zahlen

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Im Streit um das Verlagshaus Mondadori hat ein Zivilgericht in Mailand Berlusconis Konzern verurteilt.

Die Fininvest muss nun rund 750 Mio. Euro an die Holding von Berlusconis Erzrivalen Carlo de Benedetti bezahlen. Das Geld soll laut der Nachrichtenagentur ANSA Benedettis CIR für ein Gerichtsurteil aus 1991 entschädigen, mit dem Berlusconis Fininvest die Kontrolle über Mondadori erhielt. Ein Strafgericht hatte Jahre später geurteilt, dass der damalige Richterspruch "gekauft" worden war - Berlusconi wurde wegen Verjährung jedoch nie dafür belangt.

Obwohl das jüngste Zivilurteil keinen Einfluss auf Berlusconis Kontrolle über Mondadori hat, ist es für Fininvest ein schwerer finanzieller Schlag. Die Tochter des Ministerpräsidenten, Marina Berlusconi, kündigte als Konzern-Vorsitzende umgehend Berufung an. Gleichzeitig will sie mit einer einstweiligen Verfügung erreichen, dass Fininvest den Schadensersatz nicht - wie im italienischen Recht üblich - sofort zahlen muss.

Das Urteil sei "zutiefst ungerecht", Fininvest habe sich immer "korrekt" verhalten, erklärte die Konzernchefin. Benedetti begrüßte dagegen das Urteil. "Fast 20 Jahre, nachdem unser Konzern durch Betrug um die Kontrolle von Mondadori gebracht wurde, wird uns wenigstens zivilrechtlich Gerechtigkeit zuteil", erklärte er laut ANSA.

Mit der Übernahme von Mondadori erhielt Berlusconi die Kontrolle über eine Reihe einflussreicher Zeitungen und Wochenmagazine. Seinem Widersacher gehören die Zeitung "La Repubblica" sowie die Wochenzeitung "L'Espresso". Sie zählen zu den wenigen Berlusconi-kritischen Medien in Italien.

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