Der gesamte Aufsichtsrat samt dem Vorsitzenden Dieter Hahn und Vorstandschef Fred Kogel trat auf der heutigen Hauptversammlung zurück.
Im Machtkampf beim Constantin-Medien-Konzern hat der Schweizer Großaktionär Bernhard Burgener Oberwasser bekommen. Sein Kontrahent Dieter Hahn, der wie Burgener rund 30 Prozent der Aktien hält, trat am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München als Aufsichtsratschef zurück. Daraufhin legten auch alle anderen Aufsichtsräte und Vorstandschef Fred Kogel ihre Ämter nieder.
Schulden belasten das Unternehmen
Hahn wollte die traditionsreiche Filmsparte von Constantin verkaufen, um demnächst fällige hohe Schulden zurückzuzahlen. Danach wollte er sich auf das profitablere Sportgeschäft konzentrieren. Burgener blockierte das. Beide Seiten streiten sich auch vor Gericht.
Ex-Kirch-Manager geht
Der ehemalige Kirch-Manager Hahn sagte auf der Constantin-Hauptversammlung, mit seinem Rücktritt wolle er verhindern, dass das Unternehmen durch den Streit beschädigt werde. Aber seine Interessen als Aktionär werde er weiter vertreten. Mit 30 Prozent der Stimmrechte hat er weitreichende Vetorechte.
Kogl war früher TV-Manager
Fred Kogl war einst Unterhaltungschef des ZDF, ehe er im Jahr 1995 zu SAT.1 wechselte und als Geschäftsführer die Bereiche Programm und Verkauf bis zum Jahr 2001 leitete. Als stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung war Fred Kogel ab Anfang des neuen Jahrtausends für die KirchMedia GmbH & Co. KGaA tätig und gründete die Constantin Entertainment GmbH. Zusätzlich war er Aufsichtsratsmitglied der ProSiebenSat.1 Media AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Constantin Film AG, bevor er im April 2003 die Nachfolge von Bernd Eichinger als Vorstandvorsitzender des Film- und Fernsehproduzenten antrat.