Google macht Ernst mit Werbung auf dem Handy: Der Internet-Riese blendet testweise Anzeigen in Programme für das iPhone sowie Mobiltelefone mit dem Betriebssystem Android ein. Dafür setzt das Unternehmen aus Mountain View auf sein Werbenetzwerk AdSense. Die Entwickler populärer Zusatzprogramme können sich um eine Kooperation bewerben.
Erst vorgestern hatte Telekom- Austria-Chef Hannes Ametsreiter gemeint, dass ein Machtkampf der Mobilfunker mit Google um den Kuchen bei den Zusatzdiensten geben werde. Doch man stehe erst am Anfang dieser "Wende".
Mit der wachsenden Beliebtheit von Smartphones erleben Handy- Programme derzeit einen Boom. Allein auf die Apple-Geräte iPhone und iPod sind seit dem Start im Juli 2008 mehr als eine Milliarde davon heruntergeladen worden. Andere Unternehmen bieten mittlerweile ebenfalls Online-Läden mit den Zusatzprogrammen an. Für die Programmierer könnte Werbung neben dem Verkaufspreis eine zusätzliche Einnahmequelle sein.
Über das Werbenetzwerk AdSense können Website-Betreiber Anzeigen auf ihren Seiten einblenden, die Werbetreibende über Google schalten. Den Umsatz teilen beide Seiten in einem nicht bekannten Verhältnis. Bei den Applikationen sei es möglich, gezielt Text- oder Bildanzeigen zu schalten, hieß es bei Google. Als Kriterien nennt der Konzern unter anderem Suchbegriffe, Aufenthaltsort und Alter des Nutzers.
Google macht mit der Initiative kleinen Werbevermarktern Konkurrenz, die sich auf mobile Applikationen spezialisiert haben. Derzeit ist der Test auf Zusatzprogramme beschränkt, die täglich mehr als 100.000 Seitenzugriffe verzeichnen und kostenlos sind. Nach Einschätzung des amerikanischen Branchendienstes TechCrunch könnte Google aber nach einem erfolgreichen Test "jederzeit die große Kanone herausholen" und sein Vermarktungsprogramm für alle öffnen.