Kritik an Salzburger Landesgeld für Hollywood-Film

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Ist es gerechtfertigt, dass das Land Salzburg 300.000 Euro zur Produktion eines Hollywood-Films zuschießt, während die gesamte lokale Filmszene im Jahr (2008) mit 507.000 Euro (aus einem anderen Topf) unterstützt wird? Bei heimischen Kulturschaffenden stößt die Hollywood-Subvention jedenfalls auf Unverständnis: "Die Proportion zwischen kommerzieller und künstlerischer Filmförderung ist bedenklich aus dem Lot geraten", wird etwa kritisiert.

Wenn Hollywood nach Salzburg kommt, wittern Touristiker die Chance, Stadt und Land in einem Blockbuster groß zu vermarkten. Und so zahlt das Land Salzburg 300.000 Euro an Produktionszuschuss, wenn ab 19.11. Tom Cruise und Cameron Diaz für den Action-Film "Knight and Day" in der Mozartstadt vor der Kamera agieren.
Aus den angekündigten 11 Drehtagen wurden inzwischen nur mehr 6, sämtliche Dreh-Locations außerhalb der Mozartstadt sind gestrichen. Tourismusreferent Wilfried Haslauer steht aber weiter uneingeschränkt zur Subvention: Das spiele keine Rolle, so lange der Gegenwert durch den Film weiterhin erzielt werde und die Vereinbarungen eingehalten würden, etwa, dass die Hotelbuchungen getätigt und lokale Unternehmen beauftragt werden, sagte er.

"Das ganze ist doch bloß ein teurer Fototermin für Haslauer. Der lässt sich mit Stars abbilden und finanziert seine persönliche PR. Dieses Geld verpufft im Himmel der Eitelkeiten und wird Salzburg wenig bringen", lässt Hermann Peseckas, Vorstandsvorsitzender des Vereins "Studio West" und freier Regisseur und Filmproduzent, hingegen kein gutes Haar an der Förderung. "Da wird Salzburg als Kulisse verkauft, während der künstlerische Film am Hungertuch nagt. Ich glaube, die Fassade von Salzburg braucht keinen 300.000 Euro teuren Werbe-Spot."

Proportionen aus dem Lot

Für Werner Riemer, der früher beim städtischen Kulturamt für die Förderung des freien Films zuständig war, sind "die Proportionen zwischen der kommerziellen und der künstlerischen Filmförderung aus dem Lot geraten". Während Stadt und Land ihre Zuschüsse von je 10.000 Euro für den "Salzburger Filmtag" 2010 gestrichen hätten, "lassen sie 300.000 Euro für 20th Century Fox springen. Vielleicht geht die Politik davon aus, dass die Salzburger Filmschaffenden an Selbstausbeutung ohnehin gewöhnt sind", meinte er im APA-Gespräch.

"Wir haben immer versucht, nicht den Neid, sondern den anspruchsvollen Film zu fördern. Aber mit einem Jahres-Budget von zusammengerechnet vielleicht 200.000 Euro für den freien Film ist das kaum möglich. Immerhin sind damit bis zu 100 Filmprojekte pro Jahr zu unterstützen. Selbst für ambitionierte Projekte bleibt da nicht mehr als 2.000 bis höchstens 3.000 Euro Startförderung. Das ist lächerlich und führt dazu, dass alle talentierten Filmleute auswandern. Dafür gibt es genügend Beispiele", so Riemer.

"Wenn beweisbar ist, dass dieses Geld (die 300.000 Euro Förderung) tatsächlich den Tourismus ankurbelt und für die Bevölkerung sinnvoll ist, dann finde ich es super. Doch ich bin da sehr skeptisch", sagte Tomas Friedmann, Vorstand des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten, in dem 75 Kultureinrichtungen zusammengeschlossen sind.

Denn auch wenn das Geld nicht aus dem Kulturbereich, sondern aus dem kommerziellen Filmfonds komme, habe es kein Mascherl. Für eine Gaudi sei es in Sparzeiten jedenfalls zu schade, erinnert Friedmann an den letzten Dreh-Besuch eines Hollywood-Stars in Salzburg, nämlich Nicolas Cage: "Cage ließ sich wochenlang unsere Karotten-Ingwer-Suppe in Flaschen nach Wien und Budapest nachliefern. Damit wird man zwar nicht reich - aber eine Gaudi war's", erzählte damals Hotelier und Gastronom Sepp Schellhorn.

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