ÖVP gewinnt fünf von sechs Publikumsrats-Mandaten

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Die SPÖ hat bei der ORF-Publikumsratswahl eine deutliche Niederlage eingefahren, wie auch die offiziellen Ergebnisse zeigen, die am 5. Februar von der Wahlkommission veröffentlicht wurden: Fünf von sechs Sitzen gehen an die ÖVP, und nur einer an die SPÖ.

Der einzige Sieg der Sozialdemokraten fiel zudem denkbar knapp aus: Der von den Kinderfreunden nominierte Facharzt Siegfried Meryn lag mit 75.674 Wählern nur 142 Stimmen vor dem zweitgereihten Clemens Steindl, der als ÖVP-naher Kandidat in die Wahl ging.

Wahlbeteiligung bei etwa 7 Prozent

Stimmenstärkster Publikumsrat ist der von den ÖVP-Senioren nominierte Gerhard Tötschinger, der 109.364 mal gewählt wurde. Insgesamt gaben 221.340 Gebührenzahler ihre Stimme ab, was der mageren Wahlbeteiligung von etwa sieben Prozent entspricht. Den Bereich "Bildung" hat die ÖVP mit der Lehrergewerkschafterin Eva Scholik für sich entschieden, die 76.282 Stimmen bekommen hat. Die SPÖ-Kandidaten Marika Lichter und Peter Vitouch kamen auf 50.531 bzw. 39.350 Stimmen. In der Kategorie Bereich "Jugend" kommt die ÖVP-nominierte Kathrin Zettel mit 90.732 Stimmen zum Zug. Die von SPÖ-Seite ins Rennen geschickten Kandidaten Corina Korner und Jürgen Michlmayr erhielten 51.054 bzw. 8.899 Stimmen.

Deutlich fiel der Sieg der Volkspartei in der Kategorie "Ältere Menschen" aus: Der VP-Senioren-Kandidat Gerhard Tötschinger kam auf 109.364 Stimmen, die beiden vom sozialdemokratischen Pensionistenverband aufgestellten Beppo Mauhart und Sophie Bauern erhielten 49.391 bzw. 20.100 Stimmen. Im Bereich "Sport" gewann der von der ÖVP-nahen Sportunion aufgestellte Ivica Vastic mit 63.005 Stimmen das Match gegen den vom SPÖ-nahen ASKÖ nominierten Peter Pacult, der auf 51.118 Stimmen kam. Die Kategorie "Konsumenten"ging mit 73.500 Stimmen an Bernadette Tischler, die auf einem ÖVP-Ticket antrat. Daniela Zimmer und Christian Prantner, beide sind der SPÖ zuzurechnen, erhielten 67.861 bzw. 8.122 Stimmen.

SPÖ brachte nur Meryn durch

Die SPÖ hat in der ORF-Publikumsratswahl nur die Kategorie "Eltern bzw. Familien" für sich entscheiden können, wo Meryn die meisten Stimmen erhielt. Die ÖVP-Kandidaten waren in den übrigen Kategorien "Bildung", "Jugend", "Ältere Menschen", "Sport" und "Konsumenten" siegreich. Bei den Machtverhältnissen im entscheidenden ORF-Stiftungsrat dürfte es damit zu keinen gravierenden Änderungen kommen.

Den erwarteten Sieg gekostet dürfte die SPÖ vor allem der Umstand haben, dass in fast allen Kategorien zwei ernstzunehmende Kandidaten aus dem roten Lager antraten, wodurch es zu einem Stimmen-Splitting gekommen ist - eine Erfahrung, die die ÖVP schon bei der letzten Publikumsratswahl gemacht hatte. In medienpolitischen Kreisen war deshalb auch von einem strategischen Fehler der SPÖ die Rede.

Machtverhältnisse bleiben erhalten

An den Machtverhältnissen im obersten ORF-Aufsichtsratsgremium, dem ORF-Stiftungsrat, dürfte sich damit nicht all zu viel ändern. Der Beschickungsschlüssel des Publikumsrats in den Stiftungsrat wird nach dem vorliegende Wahlergebnis vermutlich gleichbleiben. Wie bisher dürfte die Hörer- und Sehervertretung drei SPÖ-nahe, zwei ÖVP-nahe und einen unabhängigen Kandidaten in den ORF-Stiftungsrat entsenden. Damit wird die SPÖ im Stiftungsrat voraussichtlich weiterhin 15 von 35 Vertretern haben.

Bei einem Sieg bei der Publikumsratswahl wäre eine rote absolute Mehrheit zumindest in Reichweite gewesen. Medienbeobachter gehen nun davon aus, dass die ÖVP beim zuletzt verzögerten ORF-Gesetz wieder von der Bremse steigt.

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