Der ORF setzt in Sachen Werbung auf einen alten Hasen: Franz Prenner, der langjährige Leiter der ORF-Werbetochter Enterprise und zuletzt Mediaprint-Manager für die "Kronen Zeitung", kehrt in den öffentlich-rechtlichen Sender zurück und wird ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ab sofort in Werbeangelegenheiten beraten.
Die "operativen Letztentscheidungen" über die Vermarktungstochter soll bis zur Bestellung eines Nachfolgers für Enterprise-Geschäftsführer Walter Zinggl ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz selbst übernehmen, bestätigte ORF-Kommunikationschef Pius Strobl auf Anfrage.
Der ORF will seine Werbetochter in der aktuellen Werbe-Planungsphase für 2010 nicht führungslos lassen. Die Ausschreibungsfrist für den Posten von Zinggl, der das Unternehmen Ende November verlässt, läuft noch bis 14.12.
In dieser Phase wird Wrabetz mit Prenners Unterstützung die Geschäfte führen. Prenner verfüge nicht nur über eine "hervorragende "Expertise", sonder kenne aus seiner früheren Tätigkeit die Materie und benötige dementsprechend keine Einarbeitungszeit. Die Werbekunden des ORF würden damit auch künftig ein "optimales Betreuungsumfeld" vorfinden.
Auf die Frage, ob damit bereits eine Vorentscheidung für Prenner als neuen Enterprise-Geschäftsführer gefallen sei, meinte Strobl: "Wir gehen davon aus, dass sich Prenner für den Posten bewerben wird. Eine Entscheidung fällt dann, wenn klar ist, wer sich beworben hat. Prenner ist sicher einer derer, die zum engsten Kreis möglicher künftiger Enterprise-Geschäftsführer zählen." ORF-Chef Wrabetz werde dem ORF-Stiftungsrat am 17.12. jedenfalls einen Vorschlag zur Beschlussfassung vorlegen.
Franz Prenner war bereits von 1995 bis 1999 unter den ORF-Chefs Gerhard Zeiler und Gerhard Weis Leiter der ORF-Werbung und führte diese Aufgabe auch nach der Ausgliederung in eine Tochtergesellschaft bis 2002 als Geschäftsführer erfolgreich fort. Es folgte ein kurzer Ausflug als Geschäftsführer des Werbefestivals Cannes Lions, bevor er Anfang 2003 als Vorstand in den Privatsender ATV wechselte. Ab 2008 war Prenner als einer von drei Mediaprint-Managern für die Belange der "Kronen Zeitung" verantwortlich, bis er den Verlag Mitte Oktober verließ.