Rechtsstreit um Adrian Hollaenders Professortitel

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Ist der Jurist, Publizist und Kolumnist der "Kronen Zeitung", Adrian Hollaender, ein "falscher Professor"? Das muss nun das Wiener Handelsgericht klären, wo der Wiener Anwalt und Medienrechtsexperte Michael Rami eine Klage auf Unterlassung nach dem Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) einbringen hat lassen.

Begründung: Hollaender schmücke sich zu Unrecht mit dem Professorentitel. Hollaender weist dies entschieden zurück. Sowohl Rami als auch Hollaender veröffentlichen regelmäßig in juristischen Fachpublikationen zum Medien- und Haftrecht. "Da die potenziellen Käufer von juristischen Arbeiten solchen, die von Universitätsprofessoren verfasst wurden, eine besonders hohe Qualität beimessen, wendet der Beklagte durch seine falsche Selbstbezeichnung als 'Professor', 'Universitätsprofessor' und 'außerordentlicher Universitätsprofessor' im geschäftlichen Verkehr unlautere Geschäftspraktiken an, die den Erfordernissen der beruflichen Sorgfalt widersprechen und geeignet sind, das wirtschaftliche Verhalten des Durchschnittsverbrauchers, an die sie sich richten, wesentlich zu beeinflussen", wird in der Klagschrift argumentiert.

"Hemmungslose Selbstberühmung"

Rami ortet bei Hollaender eine "hemmungslose Selbstberühmung" und in rechtlicher Hinsicht eine rechtswidrige Wettbewerbsverzerrung. Er verlangt, Hollaender möge es zukünftig ebenfalls unterlassen, sich "Leiter des Zentrums für Rechtsforschung" zu nennen, "weil dieses 'Zentrum' weder Mitarbeiter hat noch eigene Räume und überdies nicht einmal als eigenständige juristische Person organisiert ist, etwa in der Rechtsform eines Vereins". Auch als "Vorsitzender des österreichischen Grundrechtskonvents" soll sich Hollaender nicht mehr bezeichnen dürfen, da ein solcher laut Rami gar nicht existiert.

Für Hollaender ist die Klage unschlüssig und "inhaltlich falsch". "Alles, was ich tue, ist rechtmäßig und in der Rechtmäßigkeit auch nachgewiesen beziehungsweise - soweit erforderlich - weiter nachweisbar", betonte der "Krone"-Kolumnist am Donnerstagnachmittag in einer Presseaussendung.

Die Klage sei "politisch motiviert beziehungsweise gesteuert", mutmaßt Hollaender. Der Stil der Klagschrift mache ihn betroffen: "Ich werde alle rechtlich zulässigen und notwendigen Schritte setzen, um diese Form der herabwürdigenden Schmähung abzustellen. Gegen Anfeindungen, Herabsetzungen und Beleidigungen werde ich mit aller Härte vorgehen." Seine juristischen Veröffentlichungen fänden aufgrund ihres Inhalts "und nicht auf welchen Titeln auch immer" großen Anklang.

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