Bis 14. September 23.59 Uhr hat die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Zeit, über die geplante Kooperation zwischen Styria der Tiroler Moser Holding zu entscheiden. Man werde den Zeitrahmen in jedem Fall ausschöpfen und arbeite "auf Hochtouren", sagte Behördenchef Theodor Thanner. Die Wettbewerbskommission, ein Beratungsorgan der Behörde, hat empfohlen, den Antrag der Verlage für eine "vertiefte Prüfung" ans Kartellgericht weiterzuleiten.
Die Empfehlung hat freilich keinerlei bindende Wirkung. "Wir beziehen die Empfehlung der Wettbewerbskommission in unsere Analyse mit ein", so Thanner. Die Wettbewerbskommission, die aus 8 Mitgliedern besteht, ist der Auffassung, dass der Styria-MoHo-Zusammenschluss aufgrund seiner Größenordnung und der Bedeutung für die österreichische Medienlandschaft vertiefend zu prüfen sei.
Kritische Punkte seien etwa die Auswirkungen der Kooperation auf den Anzeigenmarkt, "der für das wirtschaftliche Überleben anderer Zeitungen von größter Bedeutung ist".
Die Kommission will außerdem die Auswirkungen im Zusammenhang mit dem bereits bestehenden Gratiszeitungsverbund von Styria und Moser unter die Lupe genommen wissen. Weiters hält sie es für für fraglich, ob und inwieweit überregionale und regionale Zeitungen getrennte Lesermärkte darstellen. Denn die Styria sei bereits jetzt in der Steiermark und Kärnten mit der "Kleinen Zeitung" Marktführer.
Mit der Übernahme der "Tiroler Tageszeitung" baue sie diese Marktstellung weiter aus und werde auch in Tirol marktbeherrschend. Schließlich will die Wettbewerbskommission wissen, wie sich der Zusammenschluss auf die Medienvielfalt in Österreich auswirkt, die nicht weiter eingeschränkt werden dürfe.